Schmerzempfindlichkeit bei Rheuma: Höher bei Frauen, assoziiert mit Depression
Wie schmerzempfindlich sind Personen mit rheumatoider Arthritis (RA)?
Eine Studie fand keine grundsätzlichen Unterschiede in der Druckschmerz-Empfindlichkeit zwischen Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) und Kontrollpersonen mit Kreuzschmerz.
Frauen mit RA wiesen jedoch im Schnitt niedrigere Schmerzschwellen auf.
Darüber hinaus war eine höhere Schmerzempfindlichkeit mit depressiven Symptomen bei RA assoziiert.
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des Skelettsystem. Entzündliche Prozesse an den Gelenken bei RA-Schüben sind häufig schmerzhaft und können zu zunehmender Schädigung der Gelenke führen. Chronische Schmerzen können zu erhöhter Schmerzempfindlichkeit führen.
Wie schmerzempfindlich sind Personen mit rheumatoider Arthritis (RA)?
Wissenschaftler untersuchten nun Schmerzschwellen von RA-Patienten im Vergleich zu Kontrollpersonen mit unspezifischem Kreuzschmerz, alle ohne Fibromyalgie, und ermittelten, ob die Schmerzempfindlichkeit als Vorhersagefaktor für die Krankheitsaktivität herangezogen werden kann.
Zur Ermittlung der Schmerzempfindlichkeit maßen die Autoren Druckschmerz-Schwellen an drei Stellen: dem Daumennagelbett, der Handgelenkrückseite sowie am Trapezmuskel der dominanten Körperseite.
Darüber hinaus erfasste die Studie generelle Schmerzen mittels visueller Analogskala (VAS), Fatigue-Symptome (fatigue severity scale, FSS), Schmerzkatastrophisierung (pain catastrophizing scale, PCS), die allgemeine Gesundheit (health assessment questionnaire, HAQ), Angst- und Depressionssymptome (hospital anxiety and depression scale, HADS) sowie die Krankheitsaktivität (disease activity score, DAS28).
Studie mit 100 RA-Patienten und 80 Kontrollen mit Kreuzschmerz
Insgesamt nahmen 180 Personen im durchschnittlichen Alter von 54 – 56 Jahren an der Studie teil. Von diesen waren 100 RA-Patienten (49 Frauen), 80 Personen waren Kontrollen mit Kreuzschmerz (44 Frauen). Die Studie fand keinen Unterschied in Schmerzdruck-Schwellen zwischen RA-Patienten und Kontrollpersonen.
Jedoch hatten Frauen mit RA statistisch signifikant niedrigere Schmerzdruck-Schwellen, entsprechend einer höheren Schmerzempfindlichkeit, am Handgelenk (p < 0,001) sowie am Trapezmuskel (p < 0,001), nicht aber am Nagelbett (p = 0,084). Die weitere Analyse fand, dass die Schmerzdruck-Schwelle an allen gemessenen Punkten mit depressiven Symptomen assoziiert war.
Höhere Schmerzempfindlichkeit mit Depression assoziiert
Die Studie fand somit keine grundsätzlichen Unterschiede in der Druckschmerz-Empfindlichkeit zwischen RA-Patienten und Kontrollen mit Kreuzschmerz. Jedoch bestätigte die Studie frühere Ergebnisse, dass Frauen im Schnitt niedrigere Schmerzschwellen aufweisen. Darüber hinaus war eine höhere Schmerzempfindlichkeit mit depressiven Symptomen bei RA assoziiert.
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Original Titel:
What does pain sensitivity really predict in rheumatoid arthritis patients?
Autor:
Altun Güvenir A, Çalışkan Uçkun A, Yurdakul FG, Bodur H. What does pain sensitivity really predict in rheumatoid arthritis patients? Agri. 2025 Jan;37(1):50-58. doi: 10.14744/agri.2024.30643. PMID: 39835952.