Cheftrainer Bewusstsein …
… oder: wann Denken sinnvoll ist
Wer abends nicht lange durchhält oder morgens nicht aus dem Bett kommt, der bedient sich gern der Aussage, zu den sogenannten „Eulen“ oder „Lerchen“ zu gehören, einem der zwei Chronotypen, die vermeintlich bestimmen, ob man Nachtmensch oder Morgenmensch ist. Stimmt nicht – das zumindest sagt jetzt der promovierte Buchautor Dr. Jörg Deike.
In Ihrem neuen Buch „CHEFTRAINER BEWUSSTSEIN – Wann Denken sinnvoll ist“ vertreten Sie die Meinung, dass es keine Eulen und keine Lerchen gibt. Die meisten Leser würden Ihnen da vermutlich vehement widersprechen. Können Sie das näher erläutern?
Dr. Jörg Deike: Die Vorstellung, dass Menschen fest in die Kategorien „Eule“ und „Lerche“ eingeteilt werden können, ist eine Vereinfachung, die der Komplexität des menschlichen Schlafverhaltens nicht gerecht wird. Tatsächlich gehören etwa 30 Prozent der Menschen keinem dieser beiden Chronotypen an, sondern haben einen „neutralen“ Chronotyp. Das bedeutet, dass sie keine starke Präferenz für Morgen- oder Abendaktivitäten haben und über den Tag hinweg weniger Schwankungen in ihrer Leistung zeigen. Unser Schlafverhalten wird nicht nur durch unsere Gene bestimmt, sondern auch durch unseren Lebensstil, unsere Umgebung und epigenetische Faktoren.
Das klingt, als ob Sie sagen, dass jeder Mensch seinen eigenen Rhythmus entwickeln kann …
Deike: Genau so ist es auch. Jeder Mensch hat das Potenzial, seinen eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus zu gestalten. Die Vorstellung, dass jemand von Natur aus eine „Eule“ oder eine „Lerche“ ist, unterschätzt die Anpassungsfähigkeit unseres Gehirns und Körpers fundamental. Vor 30 Jahren hätte ich mich selbst als Eule bezeichnet, doch heute bin ich eher eine Lerche – selbst am Wochenende oder im Urlaub bin ich in der Regel um 6 Uhr ausgeschlafen – vorausgesetzt, ich gehe auch vor 23 Uhr ins Bett. Das verdeutlicht, wie stark unsere täglichen Routinen, unsere Umgebung und unsere Einstellungen unsere Produktivität beeinflussen.
Was ist dann Ihrer Meinung nach der Hauptfaktor, der unseren Schlafrhythmus beeinflusst?
Deike: Der Hauptfaktor ist unser Lebensstil, insbesondere die Balance zwischen Aktivität und Ruhe. Unsere inneren Uhren sind flexibel und können sich an verschiedene Zeitpläne anpassen, was auch durch epigenetische Prozesse unterstützt wird. Wichtig ist, dass wir auf die Signale unseres Körpers hören und diese nicht durch äußere Zwänge oder ungesunde Gewohnheiten übersteuern.
Was raten Sie Menschen, die glauben, fest in einer dieser Kategorien zu stecken?
Deike: Sie sollten ihre Gewohnheiten überdenken und experimentieren. Anstatt sich mit der Vorstellung zu identifizieren, dass man eine „Eule“ oder eine „Lerche“ ist, sollte man versuchen, seinen eigenen optimalen Rhythmus zu finden. Es ist möglich, den eigenen Rhythmus zu verändern, indem man schrittweise Anpassungen vornimmt und auf eine ausgewogene Lebensweise achtet. Durch diese Veränderungen können epigenetische Mechanismen positiv beeinflusst werden, was wiederum dazu beitragen kann, den Schlafrhythmus zu stabilisieren.
Gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass Menschen ihren Schlafrhythmus ändern können?
Deike: Ja. Zahlreiche Studien zeigen, dass der Schlafrhythmus anpassbar ist. Chronobiologie und Epigenetik belegen, dass unsere inneren Uhren zwar genetische Komponenten haben, aber auch stark durch Umweltfaktoren beeinflusst werden. Mit gezielten Änderungen im Verhalten, wie regelmäßigen Schlafenszeiten, angepassten Lichtverhältnissen und Stressmanagement, können Menschen ihre Schlafmuster ändern und sich von der starren Einteilung in „Eule“ oder „Lerche“ lösen.
Wie wichtig ist es dabei, einen festen Schlafrhythmus zu haben?
Deike: Ein fester Schlafrhythmus ist nicht nur vorteilhaft, sondern gesundheitlich notwendig. Die regelmäßige Einhaltung eines stabilen Schlaf-Wach-Zyklus spielt eine entscheidende Rolle für die körperliche und geistige Regeneration. Je stabiler der Schlafrhythmus, desto gesünder ist der Körper, da er besser in der Lage ist, seine natürlichen Regenerationsprozesse durchzuführen.
Studien zeigen unter anderem, dass Menschen mit einer regelmäßigen Schlafroutine ein um 20 bis 48 Prozent geringeres Risiko für viele gesundheitliche Probleme haben, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und sogar bestimmte Krebsarten. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, täglich zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, um die langfristige Gesundheit zu fördern.
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