E-Zigaretten – moderne Killer oder ungefährlich?
Vom Apfelaroma zur Atemnot
Sie riechen fruchtig, sehen trendy aus und sind in vielen Sorten erhältlich
E-Zigaretten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, insbesondere als vermeintlich gesündere Alternative zu herkömmlichen Tabakzigaretten.
„Doch das Dampfen birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, vor allem für die Atemwege, und kann schwere Krankheiten begünstigen“, warnt Dr. med. univ. (Tuzla), MBA, Amel Havkic, Medical Director der OxyCare Medical Group sowie leitender Oberarzt Intensivstation und Pneumologie.
Schleichende Schädigung
Beim Konsum von E-Zigaretten inhalieren Nutzer Aerosole, die meist Nikotin, Aromastoffe, Propylenglykol und Glycerin enthalten. Während des Erhitzungsprozesses entstehen außerdem oftmals zusätzliche Stoffe wie Formaldehyd oder Acetaldehyd.
„Diese Bestandteile sind zwar weniger schädlich als Tabakrauch, doch ungefährlich sind sie deshalb keineswegs. Denn die Inhalte der E-Zigarette können die Schleimhäute der Atemwege reizen und entzündliche Prozesse fördern. Betroffen sind oftmals Nase, Rachen und Luftröhre, aber auch die unteren Atemwege wie Bronchien und Lunge bleiben nicht verschont“, weiß Dr. Havkic.
Konsumenten klagen mit der Zeit oftmals über Husten, Halsschmerzen und Atemnot.
Süßer Dampf, bitterer Beigeschmack
Regelmäßiges Dampfen schwächt die Immunabwehr, macht so die Lunge anfälliger für Infektionen und begünstigt Lungenentzündungen.
„Aufgrund der Chemikalien in den Aerosolen kommt es bei einigen Menschen auch zu Asthmabeschwerden. Die starke Belastung durch die Substanzen kann außerdem zur Entwicklung oder Verschlimmerung schwerer Krankheiten wie COPD führen“, erklärt Dr. Havkic.
Eine Lungenerkrankung, die direkt mit dem Dampfen in Zusammenhang gesetzt wird und die in einigen Fällen tödlich verlief, ist die E-Cigarette, or Vaping, Product Use Associated Lung Injury, kurz EVALI genannt.
„Die Symptome ähneln einer schweren Lungenentzündung. Betroffene leiden an Atemnot und starken Brustschmerzen“, erklärt der Pneumologe und betont: „Nicht nur wer Tabak raucht, sondern auch wer dampft, schädigt die Atemwege und erhöht so das Risiko schwerwiegender Gesundheitsprobleme.“
Schleimhäute schonen
Lungenschäden, die durch das Rauchen oder Dampfen ausgelöst oder verstärkt wurden, lassen sich unter anderem mit einer sogenannten High-Flow-Therapie behandeln.
„Dabei bekommen Patienten über eine Nasenbrille Sauerstoff in Verbindung mit Druckluft und Atembefeuchtung verabreicht. Gerade bei durch Dampf gereizten Schleimhäuten können diese schonende Anwendung sowie die zusätzliche Anfeuchtung eine wohltuende Wirkung haben. Außerdem verbessert sich durch die Methode die Sauerstoffaufnahme, die Lungenfunktion wird unterstützt und der Atmungswiderstand reduziert“, so Dr. Havkic.
Obwohl Beatmungstherapien eine wichtige Behandlung für Patienten mit geschädigten Atemwegen bieten, bleibt Prävention das A und O.
Gesunder Ersatz?
Die Langzeitfolgen des Konsums von E-Zigaretten sind noch nicht vollständig erforscht, da sie erst seit etwa zwei Jahrzehnten auf dem Markt sind.
Dennoch warnt Dr. Havkic, dass sie alles andere als harmlos sind: „Dampfen sollte nicht unterschätzt und am besten gemieden werden. Besonders Jugendliche und Menschen mit bestehenden Atemwegserkrankungen setzen dabei ihre Gesundheit unnötig aufs Spiel. Tabakraucher, die auf E-Zigaretten umsteigen, sollten diese nur als Übergangslösung nutzen, um die Nikotinsucht zu beenden. Denn auch wenn die Stoffe harmloser als Tabakrauch sind, lässt sich nur betonen: Gut für die Gesundheit sind auch E-Zigaretten nicht.“
Weitere Informationen unter www.oxycare-gmbh.de