Über 60? Ab sofort Atemwege schützen – auch vor RSV!

Atemwegserkrankungen können sehr schwere Verläufe nehmen und dann auch tödlich enden.

Seit der Corona-Pandemie ist das allgemein bekannt. SARS-CoV-2 ist das berühmteste Virus, aber nicht der einzige Erreger, der den Atemwegen schwer zusetzen kann.

Auch Influenzaviren und Pneumokokken führen zu respiratorischen (also Atemwegs-) Erkrankungen.

Zum Glück gibt es wirksame Impfungen, um sich vor diesen Erregern zu schützen – mit besonderen Empfehlungen für Menschen ab 60 Jahren. Ab sofort kann sich diese Altersgruppe vor einem weiteren Virus schützen, das den Atemwegen schadet: RSV.

RSV steht für das Respiratorische Synzytial-Virus, das weltweit verbreitet ist.

Die Ansteckung läuft über Tröpfcheninfektion in die Schleimhäute der oberen Atemwege. Nach zwei bis acht Tagen Inkubationszeit haben Erwachsene meist die typischen Symptome wie Husten oder Schnupfen. Daraus kann sich aber auch eine schwere Erkrankung entwickeln, Lungenentzündungen und andere Komplikationen werden vor allem in den Risikogruppen beobachtet.

Bei älteren Menschen, die schwerwiegende Vorerkrankungen haben (z. B. der Atemwege, des Herzens, des Immunsystems oder des Stoffwechsels) oder in einer Pflegeeinrichtung leben, ist die Gefahr groß, dass es zu einem schweren Verlauf kommt. Der RSV-Erreger ist schon seit Jahrzehnten bekannt, aber erst seit Kurzem stehen Impfstoffe dagegen zur Verfügung.

Menschen zwischen 60 und 74 Jahren, die eine schwere chronische Erkrankung haben, sollten sich gegen RSV impfen lassen. Dies empfiehlt die STIKO seit August 2024. Die „Ständige Impfkommission“ ist für die Impfempfehlungen in Deutschland zuständig. Ab dem Alter von 75 Jahren sollten alle – unabhängig von Vorerkrankungen – einmal gegen RSV geimpft werden. Im Moment sind von der STIKO hier keine Auffrischimpfungen vorgesehen.

Der beste Zeitpunkt für diese Impfung ist der Herbst, gerne auch gleichzeitig mit der Influenza-Impfung.

Influenza-Viren schaden der Atemwegs-Schleimhaut und schwächen zudem die Immunabwehr. Dadurch kann es zusätzlich zu weiteren Infektionen kommen und damit zu einer schweren Erkrankung mit hohem Fieber und schmerzhaftem Husten. Chronisch Kranken wird die Impfung gegen Influenza (Virusgrippe) in jedem Lebensalter empfohlen.

Für Menschen ab 60 Jahren ist es eine Standardimpfung. Die STIKO empfiehlt einen für diese Altersgruppe besonders wirksamen Hochdosis-Impfstoff, der jährlich auf die veränderten Viren abgestimmt wird.

Geimpft wird deshalb jedes Jahr, am besten im Oktober oder November.

Inzwischen haben die meisten eine Basisimmunität gegen SARS-CoV-2, das COVID-19 auslöst. Auf dieser Basis empfiehlt die STIKO allen Menschen ab 60 Jahren eine jährliche COVID-19-Auffrischimpfung. Denn ab 60 oder mit chronischen Erkrankungen sind schwere Erkrankungsverläufe häufiger.

Geimpft wird möglichst im Herbst mit einem Impfstoff, der jedes Jahr passend zu den aktuellen Virus-Varianten entwickelt wird. Personen, die zu der Risikogruppe gehören, können auf die Auffrischimpfung verzichten, wenn sie immungesund sind und sich im Laufe des Jahres mit SARS-CoV-2 infiziert haben.

Lungenentzündungen in der Altersgruppe 60+ werden besonders oft von Pneumokokken (einer Bakterienart) verursacht. Für die einmalige Standardimpfung dieser Personengruppe empfiehlt die STIKO einen neuen Konjugat-Impfstoff, der gegen 20 unterschiedliche Pneumokokken Varianten wirkt. Wer bereits mit dem früheren Impfstoff geimpft wurde, sollte sich – mit mindestens sechs Jahren Abstand – noch einmal mit diesem Konjugat-Impfstoff impfen lassen.

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt beim Deutschen Grünen Kreuz unter www.dgk.de

Quellen:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/32_24.pdf?__blob=publicationFile
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/32/Art_01.html
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/04_24.pdf?__blob=publicationFile
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html
https://www.dzif.de/de/schutz-vor-atemwegserkrankungen-medizinverbaende-empfehlen-neue-rsv-impfung