Gesundes Reisen – worauf muss man achten?

Bald beginnt die Ferienzeit, und die Vorfreude auf den Urlaub ist riesengroß.

Auch in diesem Jahr werden neben vielen Reisezielen in Europa auch exotischere auf der Wunschliste stehen. Hier gibt es gesundheitliche  Herausforderungen, die vielen von uns nicht bewusst sind.

So kann das Schwimmen und Baden in Seen und Teichen in den Tropen zu hier ungekannten Infektionen wie der Bilharziose, einer Wurmerkrankung, führen. Durch den Klimawandel breitet sich die Erkrankung auch nach Südeuropa aus. Dieses Risiko besteht auch zunehmend bei durch Stechmücken übertragenen Infektionen, z. B. beim West-Nil-Fieber. Eine gute Vorsorge und Planung tut not.

Nicht gegen alle Erkrankungen, die uns unterwegs begegnen, kann man impfen. Oftmals gibt es nur die Möglichkeit, dem Risiko aus dem Weg zu gehen (im Falle der Bilharziose z. B. den Kontakt zu Süßwasser, vor allem stehenden Gewässern in Risikogebieten, zu vermeiden) oder sich gegen Stechmücken durch geeignete Kleidung, Repellentien, Moskitonetze oder -gitter vor den Fenstern zu schützen.

Doch gegen einige besonders gefährliche Infektionskrankheiten besteht die Möglichkeit, sich vorbeugend impfen zu lassen. Dazu geben die Ständige Impfkommission (STIKO) und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) in jedem Jahr aktualisierte Empfehlungen heraus. Die ausführliche und sehr informative Zusammenstellung umfasst mehr als 200 Seiten.

Was ist neu?

Ein komplett neues Kapitel wurde zu Dengue-Fieber eingefügt, auch das Kapitel über COVID-19 wurde vollkommen aktualisiert. Ein wichtiges Thema ist nach wie vor die Poliomyelitis (Kinderlähmung), die trotz großer weltweiter Bemühungen noch nicht besiegt ist und auch in Länder, die bereits als poliofrei galten, wieder eingeschleppt wird. Daher müssen die Informationen ständig auf den neusten Stand gebracht werden, die Impfempfehlungen werden ca. vierteljährlich aktualisiert.

COVID-19
Die Impfung gegen COVID-19 als Reiseimpfung? „Ja“, sagen die Experten! Ein vollständiger Impfschutz gemäß den aktuellen STIKO-Empfehlungen ist unabhängig von einer Reise anzuraten. Wer nicht vollständig geimpft ist, sollte vor der Reise dringend die fehlenden Impfungen nachholen. Andernfalls sollte man, abhängig vom individuellen Risiko und der jeweiligen Situation im Reiseland – z. B. welche Virustypen dort zirkulieren –, auf die Reise besser verzichten.

Denn bei Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln besteht ein erhöhtes Risiko, besonders bei längeren Reisen mit unzureichenden Hygienemaßnahmen. Und obwohl bei Flugreisen das Übertragungsrisiko während des Flugs als gering eingeschätzt wird, ist vor und nach dem Flug ein Zusammentreffen mit vielen anderen Menschen kaum zu vermeiden, so STIKO und DTG.

Dengue-Fieber
Die Erkrankung kommt hauptsächlich in tropischen und subtropischen Regionen vor, das Virus wird vornehmlich während der Regenzeit übertragen und kann auch Epidemien verursachen.

Viele Reisende fragen derzeit nach der Impfung gegen Dengue-Fieber. Die Impfung kommt in Frage, wenn man in ein Dengue-Gebiet reist und ein erhöhtes Expositionsrisiko besteht, z. B. längerer Aufenthalt oder ein aktueller Ausbruch.

Die STIKO und die DTG empfehlen die Impfung aber nicht allen Reisenden, sondern nur dann, wenn sie bereits einmal mit dem Dengue-Virus infiziert waren und dies auch serologisch nachgewiesen wurde (es reicht, wenn man sich daran erinnert). Denn schwere Krankheitsverläufe sieht man vor allem bei einer Zweitinfektion mit einem anderen der vier Serotypen des Virus.

Für Reisende, die in der Vergangenheit keine Dengue-Infektion durchgemacht haben, spricht die STIKO aufgrund der begrenzten Datenlage derzeit keine allgemeine Impfempfehlung aus.

Wenn nach eingehender ärztlicher Beratung eine Impfung entsprechend der Zulassung dennoch erwogen wird, sollte die zu impfende Person wissen, dass das Risiko einer Infektionsverstärkung bei nachfolgender Infektion derzeit nicht ausgeschlossen werden kann.

Check für Impfungen vor der Reise (am besten 6 Wochen vor Reiseantritt die Arztpraxis aufsuchen):

  • Standardimpfungen,
    z. B. gegen Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis und Keuchhusten, checken und ggf. ergänzen

  • Wenn Kinder und Jugendliche mitreisen:
    Impfungen entsprechend den gültigen STIKO-Empfehlungen

  • Menschen ab 60 Jahre und chronisch Kranke
    benötigen weitere Impfungen, z. B. gegen Influenza, Pneumokokken und Herpes zoster (Gürtelrose)

  • COVID-19:
    Basisimmunität für alle ab 18 Jahren, jährliche Auffrischimpfungen für Menschen ab 60 Jahren und mit chronischen Erkrankungen (bereits ab einem Alter von 6 Monaten)

  • Reiseimpfungen
    je nach Reiseziel und Reisestil

  • Malariaprophylaxe und Mückenschutz
    in tropischen und subtropischen Ländern nicht vergessen

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt beim Deutschen Grünen Kreuz unter www.dgk.de rein

Quellen:
• Ständige Impfkommission (STIKO) und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG): Empfehlungen zu Reiseimpfungen, Epidemiologisches. Bulletin 14/2024

• Auswärtiges Amt: Reisen und Gesundheit, https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicher-heit/reise-gesundheit

• Auswärtiges Amt: Aktuelle Empfehlungen zur Poliomyelitis-Impfung unter Berücksichtigung der WHO-Vorgaben, www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/-/2517492

• Deutsches Grünes Kreuz e. V.: Impfen und Infektionen, https://dgk.de/impfen-und-infektionen.html

• Robert Koch-Institut: COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ),
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html