Alternative Behandlung bei Aortenstenose

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) beteiligte sich an einer deutschlandweiten Studie zur Behandlung schwerer Aortenklappenstenosen.

Die vielversprechenden Ergebnisse zugunsten eines minimal-invasiven Eingriffs mittels Katheter zur Implantation einer neuen Herzklappe eröffnen eine erweiterte Anwendungsmöglichkeit, insbesondere für Patienten mit niedrigem Operationsrisiko. Diese wegweisenden Ergebnisse wurden kürzlich im angesehenen „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

Die Aortenklappenstenose ist eine altersbedingte Erkrankung, bei der die Aortenklappe, eine Herzklappe aus zartem Bindegewebe, durch Ablagerungen wie Kalk oder Cholesterin verdickt und die Pumpleistung des Herzmuskels beeinträchtigt. Dies kann zu Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen und Müdigkeit führen.

Die Studie verglich zwei Behandlungsmethoden dieser Erkrankung: den klassischen chirurgischen Eingriff (SAVR), bei dem der Brustkorb geöffnet wird, um die verengte Aortenklappe durch eine Prothese zu ersetzen, und den kathetergestützten Aortenklappenersatz (TAVI), bei dem die neue Herzklappe über einen kleinen Schnitt mithilfe eines Katheters eingeführt wird.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die kathetergestützte Therapie auch bei jüngeren Patienten und solchen mit niedrigem Operationsrisiko genauso wirksam ist wie der chirurgische Eingriff. Darüber hinaus war das Risiko für Gesamtsterblichkeit und Schlaganfälle ein Jahr nach dem Eingriff bei der kathetergestützten Therapie um 47% geringer. Den Patienten geht es damit besser, und sie erholen sich schneller. Das ist für uns ausschlaggebend, um in Zukunft auch bei jüngeren Patienten vermehrt auf diese Behandlung zurückzugreifen“, erklärt Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II und Mitautor der Publikation.

Die wegweisenden Ergebnisse wurden jüngst in einem der renommiertesten wissenschaftlichen Journale, dem „New England Journal of Medicine“, veröffentlicht und werden dazu beitragen, die kathetergestützte Therapie als eine bevorzugte Option für eine breitere Patientenpopulation zu etablieren.

Professor Dr. Christof Schmid, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des UKR und ebenfalls in die Studie involviert, betont: „Die individuelle Prüfung zur Eignung der kathetergestützten Therapie ist entscheidend für eine optimale Behandlung. Dabei erkennen wir diese als wichtige Alternative an, dürfen aber die Bedeutung des chirurgischen Aortenklappenersatzes nicht vernachlässigen. Gerade bei jüngeren Patienten muss man bei Implantation der kathetergestützen Herzklappen damit rechnen, dass ein erneuter Austausch der Aortenklappe notwendig wird. Bei der chirurgischen Implantation mechanischer Herzklappen ist dies nicht der Fall.“

Quelle:
Universitätsklinikum Regensburg - 6. Mai 2024

DEDICATE-DZHK6-Studie

Die DEDICATE-DZHK6-Studie wurde von Mai 2017 bis September 2022 an 38 deutschen Herzzentren durchgeführt und umfasste 1.414 Patienten mit schwerer, symptomatischer Aortenklappenstenose sowie niedrigem bis mittlerem Operationsrisiko. Geleitet wurde sie vom Universitären Herz- und Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).

Link zur Originalpublikation: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2400685