Warum sind Frauen so häufig von Autoimmunerkrankungen betroffen?
Der XX-Factor
Schätzungsweise mehr als drei Viertel der von Autoimmunerkrankungen Betroffenen sind weiblich.
Bei den etwa 280.000 MS-Patienten in Deutschland erkranken Frauen immerhin doppelt so häufig wie Männer.
Bisher war unklar, wie es zu dieser Verteilung kommt, eine neue Studie der Stanford University bietet nun einen neuen Erklärungsansatz: Ein bestimmtes Molekül, das nur bei Personen vorkommt, die zwei X-Chromosomen haben.
Das sogenannte Xist-Molekül schaltet eines der X-Chromosomen aus und sammelt Proteine, die wiederum Autoantikörper anziehen. So können im schlimmsten Fall Entzündungen im Gewebe und den Organen entstehen und das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen.
Ein weiterer Ansatz für das gehäufte Auftreten beim weiblichen Geschlecht könnte in der menschlichen Fortpflanzung begründet liegen
In der Schwangerschaft muss der weibliche Organismus den in ihm wachsenden Fötus austragen, der eigentlich vom Immunsystem als „fremder Eindringling“ wahrgenommen wird – trägt er doch zur Hälfte die fremde DNA des Vaters.
Zwar ist die Beobachtung der Forscher bisher nur ein Anfang, trotzdem kann ein besseres Verständnis von chronischen Krankheiten und deren Entstehung dabei helfen, auch Behandlungen voranzutreiben.
Aktuell ist Multiple Sklerose nicht heilbar, sie lässt sich aber gut therapieren, besonders in einem frühzeitigen Stadium.
Mit der richtigen Therapie können motorische und kognitive Fähigkeiten langfristig erhalten bleiben. So wird zum Beispiel der innovative Antikörperwirkstoff Ofatumumab mittels Selbstinjektionspen monatlich gespritzt.
Im Gegensatz dazu wird der Wirkstoff Siponimod oral eingenommen und soll die Lebensqualität der Patienten bei einer späteren Form von MS (SPMS – Sekundär Progrediente Multiple Sklerose) dauerhaft verbessern.
Quelle:
ABC HEALTHCARE