Zurück ins Hamsterrad?

Wie Burn-out-Betroffene wieder ins Berufsleben finden

Anhaltende Belastungen, sowohl beruflich als auch privat, können zu einem sogenannten Burn-out führen.

Typische Beschwerden für das „Ausgebranntsein“ sind Erschöpfung, Entfremdung von seiner Beschäftigung und verringerte Leistungsfähigkeit. Wer daran erkrankt, befindet sich in einer persönlichen Ausnahmesituation – in einer Krise.

Ein Burn-out ist darum auch ein Zeichen dafür, sein Leben langfristig neu auszurichten.

Dr. med. Steffen Häfner, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos, erklärt: „Betroffene sollten sich für ihre Genesung genügend Zeit nehmen und sorgsam überlegen, wann sie wieder in ihren Beruf zurückkehren.

Damit die Strapazen des Alltags nicht überhandnehmen, empfiehlt sich eine langsame Wiedereingliederung am Arbeitsplatz.“

Bis nichts mehr geht

Grundsätzlich kann jeder Mensch im Laufe seines Lebens einen Burn-out erleiden.

Einige Berufsgruppen, Pflegekräfte beispielsweise, sind aufgrund regelmäßig großer Belastung aber besonders gefährdet.

Wer erkrankt, das ist auch Typ-Frage

Menschen, die jede Aufgabe perfekt erledigen wollen und extrem hohe Ansprüche an sich haben, setzen sich damit stark unter Druck und zerbrechen schneller an ihren Aufgaben.

Vor allem Millennials, also die Generation, die zwischen 1980 und 1998 geboren wurde, lässt die stetige Selbstoptimierung keine Zeit zum Durchatmen.

Dr. Häfner betont: „Jeder Burnout-Patient hat eine andere Geschichte, weshalb sich auch der Weg zurück in den Alltag individuell gestaltet. In einer ambulanten oder stationären Psychotherapie lernen alle, die sich bislang aufopferten, zukünftig ihr Wohlbefinden an erste Stelle zu setzen.“

Höchste Priorität: Ich!

Auch wenn es vielen Betroffenen große Überwindung kostet und das Gefühl der Scham häufig schwer wiegt: Im Alltag offen mit einer Burn-out-Erkrankung umzugehen hilft.

In einem gemeinsamen Gespräch mit Vorgesetzten und den engsten Arbeitskollegen kann ein gesunder Rahmen für die allmähliche Rückkehr in den Beruf gefunden werden.

Viele Aufgaben lassen sich anders verteilen und Abläufe umstrukturieren

Mit einem guten Plan und der Akzeptanz der Menschen, die einen am Arbeitsplatz umgeben, lässt sich die persönliche Belastungsgrenze im eigenen Tempo ausbauen.

Dr. Häfner erklärt: „Vielen Betroffenen fällt es schwer, Akzeptanz dafür aufzubringen, dass sie zunächst nicht wie früher funktionieren. Geduld und Verständnis für sich und seine Situation aufzubringen, muss häufig erst erlernt werden. Nach einem Burn-out gehört es auch dazu, Aufgaben abzugeben und klare Grenzen zu ziehen.“

Damit ehemals Betroffene nicht nach kurzer Zeit bereits in den nächsten Burn-out rutschen, empfiehlt es sich zudem, persönliche Frühwarnzeichen zu beobachten und ernst zu nehmen.

Dazu zählen Schwierigkeiten bei der Konzentration, unruhiger Schlaf oder auch Energiemangel.

Ebenso helfen regelmäßige Gespräche mit Familienmitgliedern, Freunden oder Vorgesetzten, um die aktuelle Situation und das persönliche Wohlbefinden zu reflektieren.

Weitere Informationen unter www.klinik-a-s-moos.de