Restless Legs Syndrom einfrieren?

Kältetherapie kann die Beschwerden lindern

Eine Studie[1] am Institut für Klinische Neurophysiologie im Klinikum Bremen hat gezeigt, dass eine Kältetherapie Patienten, die am Restless Legs Syndrom (RLS) leiden, helfen kann.

Die Behandlung in einer Kältekammer bei minus 60 Grad sowie eine lokale Therapie mit kalter Luft (minus 17 Grad) an den Beinen führte zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome.

Mehr als Schlafstörungen – RLS ist eine Krankheit
Nächte ohne Schlaf, stattdessen wandern die Betroffenen stundenlag im Schlafzimmer umher: Sie leiden unter einem unwiderstehlichem Drang, die Beine zu bewegen.

Dem muss nachgegeben werden, obwohl die Patienten eigentlich schlafen möchten. Das sind die Symptome des so genannten Restless Legs Syndroms.

Die Ursachen für die Erkrankung sind noch nicht genau geklärt.
Man nimmt aber an, dass der Dopamin-Stoffwechsel im Nervensystem gestört ist[2]. Dopamin ist ein Botenstoff, durch den sich die Nerven untereinander Nachrichten vermitteln.

RLS lässt sich behandeln
Wer RLS bei sich selbst vermutet, sollte unbedingt einen Arzt, am besten einen Neurologen, aufsuchen. Denn wird die Krankheit erst einmal erkannt, lassen sich die Beschwerden durch eine passende Therapie meist erheblich bessern.

Eingesetzt werden Wirkstoffe, die in höherer Dosierung auch bei der Behandlung von Parkinson genutzt werden, wie L-Dopa oder Dopaminagonisten.

Vorsicht vor „Augmentation“
Augmentation ist die wichtigste zu beachtende Nebenwirkung der medikamentösen RLS-Behandlung.

Das bedeutet, dass die Beschwerden trotz der Medikamente wieder stärker werden und die Wirkstoffdosis meist weiter erhöht werden muss.

Wird die Dosis erhöht, können sich die Symptome zunächst bessern, bis nach einer gewissen Zeit alles von vorne beginnt.

Ein Teufelskreis kann entstehen. Patienten, die mit L-Dopa behandelt werden, entwickeln häufiger eine Augmentation als diejenigen, die Dopaminagonisten erhalten[3],[4].  

Medikamentendosis niedrig halten
Experten empfehlen niedrige Dosen[5].

 Besserung bringen kann auch ein Wechsel auf eine Therapie mit einem anderen Wirkstoff, zum Beispiel mit einem Dopaminagonisten.

Ein kontinuierlicher Wirkspiegel könnte vorteilhaft sein, wie er zum Beispiel mit einem Wirkstoffpflaster erreicht werden kann. Auch eine begleitende Kältetherapie kann helfen, den Einsatz der Medikamente zu reduzieren.

Einige Kassen haben eine Behandlung in der Kältekammer oder mit kalter Luft an den Beinen in einzelnen Fällen nach individuellem Antrag übernommen1.


1) Pilotstudie: „Effekt einer Ganzkörperkältetherapie und einer lokalen Kältetherapie auf RLS“ am Klinikum Bremen Ost im Institut für Klinische Neurophysiologie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Physikalische- und Rehabilitative Medizin.  www.restless-legs.org/news/forschung-kaltetherapie/, letzter Zugriff: 28.4.2014
 
2) Restless Legs Syndrom: Informationsbuch und Ratgeber für behandelnde Ärzte und Betroffene. RLS e.V. (Hrsg.), München 2013

3) www.rls-gut-behandeln.de/restless-legs-therapie/medikamentoese-therapie/restless-legs-syndrom-nebenwirkungen, letzter Zugriff 28.4.2014

4) Högl et al. BMC Neurol. 2010; 10:86

5) Leitlinie zur Diagnose und Therapie des Restless-Legs-Syndroms. Hrsg.: Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), 5. Auflage, Thieme 2012


Weitere Informationen zu RLS finden Sie unter www.rls-gut-behandeln.de