„Homöopathie – in der Behandlung psychosomatischer Leiden unverzichtbar“

Interview mit Dr. med. Ingrid Pfanzelt, Fachärztin für Psychotherapie  

Dr. med. Ingrid Pfanzelt, seit 30 Jahren Homöopathin und niedergelassene Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in München, integriert Homöopathie in ihren Praxisalltag und ermöglicht ihren Patientinnen und Patienten dadurch eine wirksame wie sanfte ganzheitliche Behandlung

Ängste und Depressionen gehören zu den häufigsten seelischen Erkrankungen. Und immer mehr Menschen fühlen sich erschöpft. Woran liegt das?

Aktuell sind viele Menschen sehr belastet. Wir befinden uns im dritten Jahr der Pandemie, es herrscht Krieg in Europa, Energieknappheit, Inflation, die Klimakatastrophe wird spürbar durch Hitzewellen, Dürre und Brände auf der ganzen Welt. Es ist nachvollziehbar, dass gerade jetzt Ängste und Depressionen zunehmen.

Auf eine reale Bedrohung sind psychische  Belastungssymptome eine adäquate Reaktion. Dann fühlt man sich erschöpft, weil man mit der Komplexität der Krisen nicht mehr umgehen kann. Man fühlt sich ohnmächtig und hilflos.  

Oft hört man: Ich fühle mich ausgebrannt. Ich kann nicht mehr. Wann braucht man Hilfe?

Das Gefühl, ausgebrannt zu sein, ist nicht unbedingt ein Zeichen einer ernsthaften psychischen Erkrankung, sondern kann auch ein Signal sein, sich dem Leistungsdruck nicht mehr unterwerfen zu wollen.

Einen Arzt sollte man jedoch aufsuchen, wenn Symptome hinzukommen wie Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, sozialer Rückzug oder Ängste, von denen man sich nicht mehr distanzieren kann.

Welche körperlichen Symptome können eventuell auf seelische Beschwerden hinweisen?

Der Körper drückt oft aus, was die Seele belastet. Solange die Belastung nicht bewusst verbalisiert werden kann, findet der Körper eine Sprache dafür. Deshalb können alle möglichen Körpersymptome auf seelische Beschwerden hinweisen.

Häufig sind das chronische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Atemnot, Herzrasen, Bauchschmerzen, aber auch Schmerzen am ganzen Körper.

Wann sollte ich bei Familienmitgliedern, Freunden oder mir selbst hellhörig sein?

Wird ein körperliches Symptom diagnostisch abgeklärt und keine physiologische Ursache gefunden, deutet das auf ein psychosomatisches Geschehen. Dann sollte man einen Facharzt für psychosomatische Medizin aufsuchen.

Wie setzen Sie Homöopathie bei Ihren Patienten ein?

Ich arbeite hauptsächlich psychotherapeutisch und wende die Homöopathie zusätzlich an, um eine psychische oder psychosomatische Erkrankung zu bessern, wenn die psychotherapeutische Behandlung alleine nicht ausreicht. Das kann in unterschiedlichen Szenarien stattfinden.

Wann ist die Homöopathie unverzichtbar?

Während einer psychotherapeutischen Behandlung kann es stark fordernde Situationen geben, wenn bisher Unbewusstes bewusst gemacht wird, das sind beispielsweise verdrängte Traumata oder Konflikte. Dann treten Belastungssymptome auf. Diese können von Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche,

Überforderung bis zu nervösen Störungen und Herzbeschwerden reichen, die die Patienten stark ängstigen können. In diesen Fällen ist es oft segensreich für die Patienten, ein homöopathisches Mittel zu bekommen.

Die Homöopathie wirkt hier unglaublich gut und die Patienten beruhigen sich sehr schnell. Es gibt auch Fälle von psychosomatischen oder psychischen Erkrankungen, die erst durch eine konstitutionelle homöopathische Behandlung therapiefähig werden.

Bei bestimmten Beschwerdebildern verschreibe ich den Patienten vorab ein homöopathisches Arzneimittel. Dadurch stabilisiert sich ihr Zustand und sie sind überhaupt erst in der Lage, einmal wöchentlich zur Psychotherapie zu kommen.

Wo liegen die Grenzen der Homöopathie im Hinblick auf psychische Probleme?

Die Homöopathie kommt an ihre Grenzen, wenn es um schwere psychische Erkrankungen wie Psychosen, Sucht oder Suizidalität geht. Diese Krankheiten müssen immer von einem Psychiater mitbehandelt werden. Auch chronische psychische Erkrankungen brauchen meist zusätzlich eine psychotherapeutische oder allopathische Behandlung.

Wie kamen Sie zur Homöopathie?

Schon in meinem Medizinstudium an der LMU München habe ich homöopathische Vorlesungen besucht. Endgültig fasziniert von der Homöopathie war ich, als mein Sohn durch Homöopathie von seiner Neurodermitis geheilt werden konnte. So habe ich parallel zu meiner Facharzt-Ausbildung auch die homöopathische Weiterbildung gemacht.

Seit meiner Niederlassung 1993 wende ich die Homöopathie gleichwertig zur somatischen und psychotherapeutischen Behandlung an.

Kann man aus Krisen lernen?

Aus jeder Krise kann man lernen und gestärkt hervorgehen, wenn man sie als Herausforderung für die eigene Weiterentwicklung begreift. Es gibt sogar den Fachausdruck der „posttraumatischen Reifung“.

Das bedeutet, dass auch ein Trauma so gut verarbeitet und integriert werden kann, dass man durch diese Erfahrung reifer wird. Dabei kann eine psychotherapeutische Behandlung helfen.

Manchmal gelingt es allerdings auch, einen tiefgreifenden Entwicklungsprozess durch ein homöopathisches Mittel anzustoßen, so dass man nach der Krise gesünder ist als vorher. Ohne diese Krise hätte man vielleicht nicht den Weg zum Psychotherapeuten oder Homöopathen gefunden und diese Entwicklung wäre verwehrt geblieben.

Was ist aus Ihrer Sicht das Geheimnis seelischer Resilienz?

Aus der Resilienzforschung ist bekannt, dass gute Beziehungserfahrungen in der frühen Kindheit einen festen Boden für die psychische Widerstandsfähigkeit im Erwachsenenalter bilden. Wenn man diese Basis nicht erleben konnte, ist es wichtig, eine gute Selbstfürsorge zu entwickeln.

Soziale Beziehungen pflegen, Konflikte wohlwollend lösen, regelmäßig sportlich und kulturell aktiv sein. Die eigenen Begabungen entdecken und leben, Anerkennung bekommen, einen Sinn im Leben für sich zu sehen, auch religiöse Einbindung – das alles sind Faktoren, die die Resilienz fördern.

Welche Methoden nutzen Sie selbst, um in Ihrer Mitte zu bleiben?

Als Psychoanalytikerin versuche ich immer, die unbewussten Prozesse bei meinen Patienten, aber auch bei mir selbst, zu verstehen und einzuordnen. Diese Reflexionsarbeit ermöglicht mir, Distanz zu bekommen zu den Emotionen, die bei mir ausgelöst werden durch die Arbeit mit meinen Patienten oder persönliche Belastungen.

Aber nicht nur die eigene, auch die Reflexion durch Dritte hilft mir, als Therapeutin stabil zu bleiben. Ich nehme regelmäßig Supervisionsstunden bei einer erfahrenen Kollegin. Und ich treffe mich mit einer kollegialen Gruppe, um Fälle zu besprechen.

Für mein seelisches Gleichgewicht sind aber auch meine Familie, der Sport, soziale Aktivität und Hobbies wichtig. Und ich habe einen treuen Begleiter: meinen Hund, mit dem ich morgens und abends spazieren gehe und so die täglichen Eindrücke verarbeite.

Über die Expertin
Dr. med. Ingrid Pfanzelt ist seit 30 Jahren niedergelassene Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in München und integriert die Homöopathie in ihre tägliche Arbeit. Sie ist spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung von Krankheiten, die im Zusammenspiel von Körper, Seele und anderen Faktoren entstehen. Durch ihre Zusatzqualifikation als ärztliche Homöopathin nutzt sie die synergetischen Effekte von Homöopathie und Psychotherapie.

Über die DHU
Die Deutsche Homöopathie-Union DHU-Arzneimittel GmbH & Co. KG, kurz DHU, ist führender Hersteller homöopathischer Einzelmittel und Dr. Schüßler-Salze in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Karlsruhe, gehört zur Dr. Willmar Schwabe Unternehmensgruppe, innerhalb derer es 1961 gegründet wurde. Die DHU stellt ihr umfassendes Sortiment auf Basis der 150-jährigen Expertise der Firmengruppe in der Produktion homöopathischer Arzneimittel her – von homöopathischen Einzelmitteln über Komplexmittel bis hin zu Schüßler-Salzen.

DHU steht für Tradition und Qualität, ebenso wie für Nachhaltigkeit und Innovation. Die aufwendige Potenzierung per Handverschüttelung wird beispielsweise parallel zu modernsten High-Tech-Verfahren fortgeführt. Über eigene Forschung, einen medizinisch-wissenschaftlichen Beratungsservice und Fachkreis-Schulungen fördert die DHU den Wissensaufbau zur Therapieform Homöopathie und setzt sich für ein integriertes, verantwortungsvolles Miteinander von Schul- und Komplementärmedizin ein.

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter www.dhu.de