Nachgemessen: Welche Menge an Cannabinoiden geht in den Hanftee-Aufguss über?
Im Onlinehandel erhältlicher Hanftee besteht oftmals aus Blättern und Blüten von Nutzhanf.
In Hanftees sind verschiedene Cannabinoide enthalten. Aufgrund seiner berauschenden (psychoaktiven) Wirkung liegt der Fokus der gesundheitlichen Bewertung auf dem Cannabinoid Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC).
Ein Forscherteam des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hat nun anhand von 23 Hanftee-Sorten ermittelt, inwieweit Cannabinoide in den Tee-Aufguss übergehen, wie sie in der Zeitschrift „Food Additives & Contaminants: Part A“ berichten.
Das Ergebnis: Bisher wurde aufgrund fehlender Daten ein 100-prozentiger Übergang von Δ9-THC aus dem Hanftee in den Tee-Aufguss angenommen. Die Untersuchungen konnten jedoch zeigen, dass durchschnittlich nur 0,5 Prozent des Δ9-THC in den Tee-Aufguss übertreten.
Zurzeit fallen die Blätter und Blüten der Hanfpflanze sowie deren Erzeugnisse unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und sind somit in Deutschland als Lebensmittel nicht verkehrsfähig.
Weitere Informationen zu Studie finden Sie unter https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/19440049.2023.2224455
Um durch den Hanftee-Konsum die akute Referenzdosis (ARfD) von Δ9-THC (1 Mikrogramm Δ9-THC pro kg Körpergewicht) für eine 60 Kilogramm schwere Person zu überschreiten, müssten auf der Basis dieser Ergebnisse durchschnittlich 14 Liter Hanftee pro Tag getrunken werden.
Die ARfD gibt die geschätzte maximale Menge eines Stoffes an, die im Verlauf eines Tages ohne erkennbares Gesundheitsrisiko mit der Nahrung aufgenommen werden kann.
Bei dem Hanftee mit dem höchsten Δ9-THC Gehalt wären jedoch bereits 0,9 Liter ausreichend, um die ARfD von Δ9-THC zu überschreiten.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.
Weitere Informationen zum Thema Hanf finden Sie auf der BfR-Website unter https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_den_gesundheitlichen_risiken_von_hanfhaltigen_lebensmitteln_und_futtermitteln-277052.html