Neue Datenauswertung zeigt erstmals empfehlenswerte Krankenhäuser für bestimmte Behandlungen

In der neuen Version der unabhängigen Online-Krankenhaussuche der Weissen Liste können Patientinnen und Patienten auf einen Blick erkennen, welche Kliniken für die drei typischen Behandlungsfälle Brustkrebs-OP sowie Knie- und Hüftgelenksersatz empfehlenswert sind.

Grundlage für die wissenschaftlich fundierte Bewertung bilden die gesetzlichen Qualitätsberichte der Krankenhäuser, Patientenbefragungen und Fallzahlen sowie anerkannte Zertifizierungen. Die Ergebnisse sind sowohl bundesweit als auch nach Bundesland und für bestimmte Regionen abrufbar.

Die Weisse Liste hat ihre unabhängige Online-Krankenhaussuche grundlegend überarbeitet und um eine für Patientinnen und Patienten wichtige Funktion erweitert.

Das Projekt der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit den großen Patienten- und Verbraucherverbänden gibt auf www.weisse-liste.de  nun erstmals wissenschaftlich fundiert Auskunft darüber, welche Krankenhäuser für eine bestimmte Behandlung gesichert empfehlenswert sind.

Umgekehrt zeigt das Portal aber auch an, wenn eine Klinik für die angebotene Behandlung als nicht empfehlenswert eingestuft wird.

Entsprechende Qualitätseinschätzungen nimmt die Krankenhaussuche aktuell für drei häufig vorkommende medizinische Eingriffe vor: Brustkrebs-Operationen sowie das Einsetzen künstlicher Hüft- und Kniegelenke. Diese Behandlungsanlässe sind in der Regel keine Notfälle, sondern rechtzeitig planbar

Daher kann es sich lohnen, ein womöglich weiter entferntes, dafür besser geeignetes Krankenhaus zu wählen.

Patientinnen und Patienten haben die Möglichkeit, nach empfehlenswerten Krankenhäusern in ihrem nahen und weiteren Umkreis, auf Ebene der Bundesländer oder bei Bedarf auch deutschlandweit zu suchen.

Die neue Suchfunktion soll dazu beitragen, die Transparenz über die Qualität von Krankenhausbehandlungen zu erhöhen.

Dazu werden Kliniken für die jeweilige Behandlung in eine von drei Kategorien eingestuft: von unter- bis überdurchschnittlich, im Portal symbolisiert durch ein bis drei Sterne.

Für die Bewertung werden vier wichtige Qualitätsaspekte gleichwertig verrechnet:

  • Daten zur jeweiligen Behandlungsqualität,
  • Kriterien zur Patientensicherheit und Hygiene,
  • spezifische Eignungskriterien sowie

die Weiterempfehlung des Krankenhauses durch andere Patientinnen und Patienten.

Eine ausdrückliche Empfehlung erhalten darüber hinaus nur solche Krankenhäuser, die der Berechnung zufolge zu den Besten gehören, die keine Qualitätsmängel aufweisen und die für die gesuchte Behandlung über besonders viel Erfahrung in Form hoher Fallzahlen verfügen.

Zusätzlich müssen sie als Zentrum für die jeweilige Behandlung zertifiziert sein.

Eine schlechte Bewertung für eine bestimmte Behandlung bedeutet laut der Weissen Liste wiederum nicht, dass das betreffende Krankenhaus auch für andere Behandlungsanlässe oder insgesamt ungeeignet ist. Eine Klinik könne etwa Defizite bei Brustkrebs-Operationen haben aber zugleich eine sehr hohe Qualität beim Ersatz von Kniegelenken aufweisen.

Möglichst immer für ein spezialisiertes Krankenhaus entscheiden

„Patientinnen und Patienten können nicht davon ausgehen, dass jedes Krankenhaus jede Behandlung gleich gut beherrscht“, sagt Johannes Strotbek, Senior Projektmanager bei der Weissen Liste. Daher solle man sich möglichst immer für ein Krankenhaus entscheiden, das auf die jeweilige Behandlung spezialisiert sei, so der Experte.

Die neue Qualitätseinschätzung basiert auf einem sogenannten „Composite Measure“, der in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth entwickelt wurde. Als Datenquelle für die Berechnung dieser Kennzahl dienen vor allem die gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsberichte der Krankenhäuser.

Zudem fließen die Ergebnisse der Patientenbefragungen der Weissen Liste und den Krankenkassen AOK und KKH sowie die Zentrumszertifizierungen der medizinischen Fachgesellschaften mit ein.

„Die Wahl des passenden Krankenhauses ist eine der wichtigsten und zugleich oftmals schwierigsten Entscheidungen. Deshalb kommt gesicherten Auskünften zur Behandlungsqualität eine große Bedeutung zu.

Die neue Suchfunktion im Portal der Weissen Liste schafft mit ihrer objektiven und kompakten Qualitätseinschätzung die nötige Transparenz und bietet damit Patientinnen und Patienten eine gute Informationsgrundlage“, sagt Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen.

Ein Novum für die Klinikbewertung in Deutschland

Die Einstufung von Krankenhäusern anhand einer wissenschaftlich fundierten, zusammenfassenden Qualitätskennzahl stellt ein Novum für die Klinikbewertung in Deutschland dar.

„Wir wissen aus Studien, dass eine sachgerechte Zusammenfassung der vielen Qualitätsdaten die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Patientinnen und Patienten das geeignetste Krankenhaus finden“, erklärt Johannes Strotbek.

Das hat die Weisse Liste nun modellhaft für bestimmte Behandlungen umgesetzt. Die Weisse Liste versteht ihre Lösung aber in erster Linie als methodische Anregung für andere öffentliche Krankenhaus-Vergleichsangebote.

Zusatzinformationen:
Seit 2008 bereitet die Weisse Liste für Patientinnen und Patienten Qualitätsinformationen im Internet auf, die Krankenhaussuche wurde seither fortlaufend weiterentwickelt.

Die Weisse Liste ist ein Projekt der Bertelsmann Stiftung.

Strategische Partner und Co-Initiatoren der Weissen Liste sind die Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. Die Verbände begleiten das Projekt mit Blick auf die Interessen von Patientinnen und Patienten sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern

Weitere Informationen:

http://www.weisse-liste.de/projekt  Informationen über die Weisse Liste
http://www.weisse-liste.de/composite-measure Erläuterung der Methodik und häufige Fragen
http://www.weisse-liste.de/weissbuch Studien und Empfehlungen zur Qualitätsberichterstattung  
http://www.bertelsmann-stiftung.de