Masern als „Reisesouvenir“:

CRM rät Erwachsenen vor Auslandsreisen Impflücken zu schließen

Die World Health Organisation (WHO) schätzt, dass 67 Millionen Kinder weltweit während der Pandemie wichtige Impfungen verpasst haben. Dadurch sind sie dem Risiko vermeidbarer Krankheiten wie einer Maserninfektion ausgesetzt. Die Folgen sind beispielsweise in Südafrika zu spüren, wo es vermehrt zu Masern-Ausbrüchen kam.

Das CRM Centrum für Reisemedizin rät Reisenden, Standardimpfungen zu prüfen und Impflücken zu schließen – zum eigenen Schutz und um das Risiko für Menschen in Ländern mit niedrigen Impfquoten zu verringern.

Im vergangenen Jahr sind die Masern-Fallzahlen in Südafrika landesweit gestiegen.

Seit Anfang Oktober 2022 gibt es in der Provinz Limpopo einen Ausbruch mit 432 laborbestätigten Infektionen.

In der Provinz Mpumalanga wurden seit Anfang November 108 Fälle bestätigt und seit Anfang Dezember waren es in der Provinz North West 217, der Provinz Gauteng 170 und in der Provinz Free State 30. 47 weitere Fälle verteilen sich auf die verbleibenden 4 Provinzen.

„Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen inzwischen zurückgeht, bleibt das Risiko, sich mit Masern anzustecken, bestehen“, sagt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. „Ein bestehender Impfschutz gegen Masern ist daher für Reisende nach Südafrika wichtig, ebenso im gesamten reisemedizinischen Kontext.“

Auch das Robert Koch-Institut betont die Relevanz dieser von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfung für Reisende: In fast allen Ländern der Welt sei noch ein Infektionsrisiko vorhanden.

So können Reisende, die sich anstecken, Masern in ihre Heimatländer importieren und dort die Elimination dieser Infektionskrankheit gefährden, falls die Bevölkerung nur lückenhaft durch eine Impfung geschützt ist.

Zugleich richten exportierte Masernerkrankungen in Ländern mit niedrigen Impfquoten große gesundheitliche und auch wirtschaftliche Schäden an.

Erste Symptome einer Masernerkrankung sind Fieber, Bindehautentzündung, Erkältungsbeschwerden sowie ein Enanthem, ein Ausschlag im Bereich der Mundschleimhaut. Das charakteristische makulopapulöse Exanthem – knotig-fleckige Veränderungen der Haut – tritt erst wenige Tage später auf und klingt nach vier bis sieben Tagen von allein wieder ab.

Eine Maserninfektion erhöht das Risiko für bakterielle Superinfektionen wie eine akute Mittelohrentzündung, eine Lungenentzündung oder eine Bronchitis. Auch das Auftreten einer akuten postinfektiösen Hirnhautentzündung sowie einer subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE) ist möglich.

Die Schutzimpfung gegen Masern enthält einen Lebendimpfstoff und ist sehr zuverlässig.

Sie sollte bei Kleinkindern innerhalb des zweiten Lebensjahres durchgeführt werden. Um einen vollständigen Impfschutz zu erreichen, sind zwei Impfungen notwendig.

Seit August 2010 empfiehlt die STIKO die Masernimpfung in Deutschland auch für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, die in der Kindheit nicht oder nur einmal geimpft wurden. Urlauber, die Länder besuchen, in denen Masern weit verbreitet sind, sollten vor Antritt der Reise den eigenen Impfschutz prüfen und die Masernimpfung gegebenenfalls nachholen.

In der Länderübersicht des CRM Centrum für Reisemedizin können sich Interessierte über die aktuellen Infektionsrisiken in über 300 Reiseländern informieren: http://www.crm.de/laender.

Quellen:
Jelinek, T. (Hrsg.), CRM Handbuch Reisemedizin 2023, Stuttgart

WHO Director-General's opening remarks at the WHA76 Strategic Roundtable – 26 May 2023 (Abruf 01.06.2023)

Epidemiologisches Bulletin 14/2023 (rki.de) (Abruf 01.06.2023)