Wichtiges Therapieziel: Psychische Gesundheit bei jungen Rheuma-Patienten
Pädiatrisches Rheuma: Wie häufig kommt es zu depressiven Symptome?
Eine Querschnittsstudie untersuchte die Prävalenz depressiver Symptome und manifester Depression bei Kindern und Jugendlichen mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA). Nicht Erreichen von Remission oder minimaler Krankheitsaktivität und anhaltende Schmerzen korrelierten signifikant mit depressiven Symptomen.
Die Autoren betonen, dass auch bei jungen Rheuma-Patienten die psychische Gesundheit wichtiges Therapieziel sein sollte.
Depression ist eine ernste Erkrankung, die besonders häufig Menschen mit chronischen Erkrankungen betrifft. Bei pädiatrischen rheumatologischen Erkrankungen wird Depression in der Standardbehandlung jedoch selten als Begleiterkrankung erkannt.
Pädiatrisches Rheuma: Wie häufig kommt es zu depressiven Symptome?
Ziel der vorliegenden Studie war es, die Prävalenz depressiver Symptome und manifester Depression bei Kindern und Jugendlichen mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) zu ermitteln. Zudem untersuchten die Autoren Assoziationen zu möglichen Risikofaktoren. Depressive Symptome wurden mit Hilfe der BDI-Schnellbefragung (Beck’s Depression Inventory Fast Screen Questionnaire) für Personen ab 13 Jahren ermittelt und mit der BDI- oder der Hamilton Depressionsskala bestätigt.
Die Querschnitts-Analyse umfasste ambulant in einer rheumatologischen Klinik zwischen Januar 2018 und Mai 2019 behandelte Patienten zwischen 13 und 18 Jahren. Fokus der Untersuchung lag auf möglichen Assoziationen zwischen routinemäßig erfassten Parametern der Krankheitsaktivität und der Behandlung.
Querschnitts-Analyse über 148 junge Patienten
Insgesamt 148 JIA-Patienten im durchschnittlichen (Median) Alter von 14,6 Jahren (71,5 % weiblich) nahmen an der Studie teil. Das mediane Alter zum Zeitpunkt der JIA-Diagnose war 10 Jahre (Interquartilbereich: 7 – 12), die Jugendlichen waren im Schnitt seit 4 Jahren erkrankt.
Die Verteilung der häufigsten Formen von JIA waren:
Rheumatoider Faktor-negative Polyarthritis: n = 44; 29,7 %
Persistente Oligoarthritis: n = 29; 19,6 %
Erweiterte Oligoarthritis/Polyarthritis: n = 25; 16,9 %
Enthesitis-assoziierte Arthritis: n = 24; 16,2 %
Die Prävalenz depressiver Symptome betrug 13 %. Depression wurde bei 9,5 % der jungen Patienten festgestellt, bei 71,4 % als neue Diagnose.
Signifikant mit depressiven Symptomen assoziiert waren:
Rheumatoider Faktor-negative Polyarthritis
Höhere Schmerz-Scores
Funktionelle Einschränkungen
Höhere Krankheitsaktivität
Reduziertes allgemeines Wohlbefinden
Höhere Zahl einzunehmender Medikamente
Nicht in Remission
Signifikant war die Korrelation zu Depression oder depressiven Symptomen, wenn Patienten nicht in Remission waren (p = 0,004) oder unter intensivierter biologischer Therapie keine minimale Krankheitsaktivität erreichten (p = 0,04). Darüber hinaus korrelierten anhaltende Schmerzen trotz entsprechender Behandlung signifikant mit depressiven Symptomen (p = 0,046).
Depression lindern: Auch bei JIA ein wichtiges Therapieziel
Depressive Symptome stellen somit eine wichtige Begleiterkrankung bei JIA dar. Früherkennung und Behandlung psychologischer Belastung sind wesentlich, um weiteren Beeinträchtigungen der Lebensqualität vorzubeugen und die langfristige Prognose zu verbessern. Die Autoren schließen, dass zu den Therapiezielen im Sinne des treat-to-target-Prinzips bei JIA auch die psychische Gesundheit zählen sollte.
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Original Titel:
Prevalence and risk factors of depressive symptoms in children and adolescents with juvenile idiopathic arthritis
Autor:
Roemer J, Klein A, Horneff G. Prevalence and risk factors of depressive symptoms in children and adolescents with juvenile idiopathic arthritis. Rheumatol Int. 2023 Apr 11. doi: 10.1007/s00296-023-05323-4. Epub ahead of print. PMID: 37039854.