Wenn zwei psychische Erkrankungen gleichzeitig vorliegen
Suchtexpertin Dr. Reingard Herbst über den Zusammenhang von psychischen Erkrankungen und Alkoholsucht
Menschen, die an einer Depression oder an einer Alkoholsucht erkrankt sind, haben einen enormen Leidensdruck. Häufig treten Alkoholabhängigkeit und Depression in der Praxis parallel auf und verstärken sich gegenseitig.
Frau Dr. med. Reingard Herbst, Suchtexpertin und Chefärztin der NESCURE® Privatklinik am See, informiert über das hochgefährliche Zusammenspiel der beiden Erkrankungen.
Wie sich Depression und Alkoholsucht gegenseitig beeinflussen
„Was war zuerst da – Depression oder Alkoholsucht – ist häufig nicht leicht zu beantworten: Einerseits kann die Depression Auslöser für die Alkoholsucht sein. Denn viele depressive Menschen neigen dazu, ihre Symptome und negativen Gedankenspiralen im Alkohol zu ertränken. Andererseits kann die Alkoholabhängigkeit zu einer Depression führen“, weiß Frau Dr. Reingard Herbst, die in der NESCURE® Privatklinik am See Menschen beim sanften Alkoholentzug begleitet.
Die Klinik hat sich auf Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen (Alkoholsucht und Alkoholentzug) spezialisiert und bietet ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten beim gleichzeitigen Vorliegen weiterer Erkrankungen (Komorbidität) wie Alkoholabhängigkeit und Depression oder Burnout.
Komorbidität von Alkoholabhängigkeit und Depression
Depression und die Alkoholsucht stützen und bedingen sich häufig gegenseitig. Gleichzeitig sorgen sie dafür, sich gegenseitig zu verschlimmern. Menschen, die von einer Depression betroffen sind, empfinden ihren Zustand früher oder später als unerträglich. In diesem Kontext suchen sie oft nach Möglichkeiten, diesem negativen Gefühlszustand zumindest für einen Moment zu entkommen und sich selbst sorgenfreier zu fühlen.
In kleinen Mengen hat Alkohol erst einmal genau diesen Effekt. Er sorgt für ein beschwingtes, leichtes Gefühl.
Betroffene fühlen sich für einen Moment nicht mehr hoffnungslos und auch Sorgen werden vorübergehend vergessen. Das ist verhängnisvoll, denn häufig greifen sie aus diesem Grund immer öfter zum Alkohol, ohne dabei zu merken, dass sich ihr Konsum kontinuierlich steigert.
Denn regelmäßig konsumiert, tritt bei Alkohol relativ schnell ein Gewöhnungseffekt ein. Dieser wiederum führt dazu, dass immer größere Mengen Alkohol benötigt werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Hinzu kommt, dass sich sehr schnell eine psychische Abhängigkeit einstellt. Kommt es zu keinem frühzeitigen Durchbrechen des Kreislaufs, tritt früher oder später auch eine körperliche Abhängigkeit vom Alkohol ein.
Mögliche Ursachen einer Depression
Eine Depression entsteht meist durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren. Dabei ist es individuell und einzelfallabhängig, welche Rolle genetische und umweltbedingte Einflüsse spielen. Bei gleichzeitigem Auftreten einer Alkoholabhängigkeit und einer Depression sind vor allem neurobiologische Faktoren besonders interessant.
Alkohol hat prinzipiell einen sehr hohen Einfluss auf neurobiologische Veränderungen. Insbesondere der Einfluss auf die Ausschüttung von Dopamin, Noradrenalin und Serotonin sei hier zu erwähnen.
- Serotonin fördert als „Glückshormon“ das Wohlbefinden, hebt die eigene Stimmung und wirkt zudem beruhigend.
- Dopamin ist dagegen relevant für das Gefühlserlebnis und sorgt für einen sogenannten Belohnungseffekt.
Ähnlich wie Serotonin zählt auch Dopamin zu den „Glückshormonen“. Noradrenalin beeinflusst dagegen die Motivation und Motorik positiv und fördert Eigenschaften wie Konzentration, Wachheit und Aufmerksamkeit.
Hat ein übermäßiger Alkoholkonsum beziehungsweise eine Alkoholsucht nun Einfluss auf die Ausschüttung eben jener Botenstoffe, stellen sich im Laufe der Zeit unweigerlich depressive und psychische Symptome ein.
Kennzeichen einer Depression
Beschwerden einer Depression können sich unterschiedlich äußern. Ist die Erkrankung stark ausgeprägt, bestehen meist Hoffnungslosigkeit, ein Gefühl von Wertlosigkeit und negative Gedanken. Die genauen Symptome einer Depression lassen sich auf Grundlage der ICD10/ICD11 definieren.
Hiervon ausgehend muss jedoch berücksichtigt werden, dass es verschiedene Formen und Ausprägungen der Depression gibt.
Klassische Anzeichen sind:
- deutlicher Interessensverlust
- Verlust an Freude, die für gewöhnlich bei angenehmen Aktivitäten empfunden wurde
- verminderte Fähigkeit, auf Ereignisse oder Aktivitäten, die normalerweise eine Reaktion hervorrufen, emotional zu reagieren
- deutlich früheres Aufwachen am Morgen als gewohnt
- Morgentief
- Appetit-, Gewichts- und Libidoverlust
- Schlafstörungen
- Gedankenkreisen
- körperliche Schmerzen
Bei Verdacht, an einer Alkoholabhängigkeit oder einer Depression erkrankt zu sein, ist der Rat einer Expertin oder eines Experten gefragt.
Mit den richtigen therapeutischen Mitteln, wie sie in der NESCURE® Privatklinik am See zum Einsatz kommen, kann Betroffenen dauerhaft und erfolgreich geholfen werden.
Mehr zur Alkoholsucht: https://youtu.be/P6veBEtI0E8
Mehr zur NESCURE® Privatklinik am See: www.nescure.de/
Über die Klinik:
Die NESCURE® Privatklinik am See ist eine der wenigen Kliniken in Deutschland, die sich auf die Behandlung einer Alkoholabhängigkeit als Hauptsuchtmittel in Kombination mit Erschöpfungserkrankungen spezialisiert hat. Der qualifizierte Entzug ist dank der eingesetzten Neuro-Elektrischen Stimulation (NES) sanft, in nur drei Wochen in kleinen Gruppen effektiv und effizient umsetzbar.
Außerdem ist er aufgrund der professionellen Nachbetreuung besonders nachhaltig. Die NESCURE® Privatklinik am See ist eine Fachklinik der Oberberg Gruppe, dem führenden Qualitätsverbund privater Fachkliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland.
Über die Oberberg Gruppe:
Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten Deutschlands. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene,
Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden TherapeutInnen und Selbsthilfegruppen.