Welche Auswirkungen hat der Abbruch oder das Ausschleichen von Antirheumatika nach Erreichen der Remission?

Die Daten geben Hinweise darauf, dass ein Abbruch und ein Ausschleichen von biologischen DMARDs einen negativen Effekt auf die Remission haben könnte.

Das Ausschleichen der Wirkstoffe hatte hingegen keinen Effekt auf Krankheitsaktivität und radiologische Untersuchung – im Gegensatz zu einem plötzlichen Abbruch der Therapie.

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die bisher nicht heilbar ist. Durch krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD) lässt sich der Krankheitsverlauf aber positiv beeinflussen.

Das oberste Ziel einer Therapie ist daher eine schnellstmögliche Remission, also eine Abschwächung der Symptome.

Wissenschaftler aus Frankreich und Italien untersuchten jetzt, was passiert, wenn DMARDs nach Erreichen der Remission abgesetzt oder ausgeschlichen werden.

Biologische krankheitsmodifizierende Antirheumatika sind erst seit einigen Jahren auf dem Markt

Für die Basistherapie mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung.

Synthetische DMARDs wie Methotrexat, Leflunomid und Sulfasalazin werden bereits seit vielen Jahren zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis eingesetzt.

Die neuartigen biologischen DMARDs sind erst seit einigen Jahren auf dem Markt und werden meist erst bei schlechtem Ansprechen der synthetischen DMARDs verschrieben, um eine Remission zu erreichen.

Als Remission wird ein Disease Activity Score 28 von unter 2,6 beziehungsweise eine minimale Anzahl betroffener Gelenke, reduzierte Entzündungsparameter im Blut und überwiegende Beschwerdefreiheit definiert.

Nach Erreichen der Remission stellt sich immer wieder die Frage, ob die DMARD abgesetzt werden können oder die Dosis Schritt für Schritt reduziert werden kann (Ausschleichen).

Abbruch und ein Ausschleichen von biologischen DMARDs kann einen negativen Effekt auf die Remission haben

Die Wissenschaftler werteten jetzt die Daten verschiedener Studien zum Abbruch oder Ausschleichen biologischer DMARDs aus. Die kombinierten Daten aus 9 Studien zeigten, dass ein Abbruch der Behandlung zu einem Verlust der Remission und der geringen Krankheitsaktivität führen kann.

Zudem konnte in der radiologischen Untersuchung ein erneutes Voranschreiten der Erkrankung festgestellt werden.

Die kombinierten Ergebnisse aus 11 Studien zeigten auch, dass bei einem Ausschleichen der Wirkstoffe, die Krankheitsaktivität gering blieb und kein Fortschreiten der Erkrankung in der radiologischen Untersuchung gesehen werden konnten.

Das Ausschleichen hatte jedoch auch negative Auswirkungen auf die Remission.

Die Daten geben daher Hinweise darauf, dass ein Abbruch und ein Ausschleichen von biologischen DMARDs einen negativen Effekt auf die Remission haben könnte.

Das Ausschleichen der Wirkstoffe hatte hingegen keinen Effekt auf Krankheitsaktivität und radiologische Untersuchung – im Gegensatz zu einem plötzlichen Abbruch der Therapie.

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Original Titel:
Risk of losing remission, low disease activity or radiographic progression in case of bDMARD discontinuation or tapering in rheumatoid arthritis: systematic analysis of the literature and meta-analysis

Autor:
Henaux S, Ruyssen-Witrand A, Cantagrel A, et al. Risk of losing remission, low disease activity or radiographic progression in case of bDMARD discontinuation or tapering in rheumatoid arthritis: systematic analysis of the literature and meta-analysis. Ann Rheum Dis. November 2017:annrheumdis-2017-212423. doi:10.1136/annrheumdis-2017-212423.