West-Nil-Fieber: Griechenland und Italien melden Fälle – für Deutschland im Spätsommer erwartet
Seit diesem Monat melden sowohl Griechenland als auch Italien wieder einige Fälle von West-Nil-Fieber.
Für den Spätsommer sind laut CRM Centrum für Reisemedizin auch Fälle in Ostdeutschland zu erwarten.
Die durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung verläuft meist asymptomatisch, in seltenes Fällen kann eine lebens-bedrohliche Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute auftreten.
Das Centrum für Reisemedizin rät Urlaubern und Bewohnern für die betroffenen Gebiete zu Mückenschutz bis Ende der Mückensaison.
Seit Mitte Juli wurden in Griechenland vier Infektionen in der Region Thessaloniki gemeldet.
Ebenfalls Mitte Juli wurde die erste Infektion in der Provinz Padua (Region Venetien) dokumentiert. Inzwischen sind die Fallzahlen in Italien auf 15 gestiegen, vier Menschen sind verstorben.
Betroffen sind die Regionen Piemont, Lombardei, Venetien und Emilia-Romagna.
Im Vergleich zu den letzten drei Jahren sind die Fallzahlen in Italien damit gestiegen.
„In Deutschland trat das West-Nil-Fieber früher nur bei Menschen auf, die aus Gebieten mit West-Nil-Fieber zurückgereist waren. Seit 2019 beobachten Mediziner, dass sich Menschen auch hier in Deutschland infizieren“, erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrums für Reisemedizin. „Wir erwarten daher, dass im August auch wieder Fälle in Ostdeutschland auftreten. Das Virus findet man in diesen Gegenden Deutschlands bereits bei infizierten Vögeln.“
Das West-Nil-Virus (WNV) kommt in vielen Gegenden der Welt vor, vor allem aber im Tropengürtel Afrikas. Von dort kann es mit Zugvögeln nach Europa reisen. Das Virus infiziert zwar hauptsächlich Vögel, es kann aber auch auf Menschen, Pferde und andere Säugetiere übergreifen. In den Mittelmeerländern wird das West-Nil-Virus schon seit vielen Jahren in den Sommermonaten durch Stechmücken auf Menschen übertragen.
Infektionen mit dem West-Nil-Virus verlaufen meist symptomlos und damit unbemerkt, nur etwa 20 Prozent der Infizierten leiden an Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Hautausschlägen.
Menschen über 50, mit einer Vorerkrankung oder Immunschwäche, haben ein höheres Risiko, eine schwere Form der Erkrankung zu entwickeln.
Doch nur bei weniger als einem Prozent der Patienten kommt es zu einer lebensbedrohlichen Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute; in diesen Fällen können aber auch Spätschäden auftreten.
Da es bisher keine Medikamente gibt, die das Virus bekämpfen, können Mediziner nur die Symptome behandeln.
Weil Infektionen auch durch Bluttransfusionen möglich sind, werden seit 2019 Blutspenden in den betroffenen Regionen Ostdeutschlands auf das West-Nil-Virus getestet.
Vor allem die warme Jahreszeit ist Hauptsaison für die Stechmücken.
Am höchsten ist daher die Gefahr für eine Übertragung von Vögeln auf den Menschen im Spätsommer oder Frühherbst, wenn die Zugvögel in den Süden ziehen.
Da sich die Flugrouten der Zugvögel geändert haben und immer mehr Zugvögel mit dem WNV infiziert sind, steigt die Gefahr in Deutschland.
„Da es im Moment leider noch keine Impfung gegen dieses Virus gibt, empfiehlt das CRM Centrum für Reisemedizin als Prophylaxe in den betroffenen Gebieten bis in den Herbst einen effizienten Mückenschutz anzuwenden“, betont Jelinek. „Dazu gehören mückenabweisende Sprays, Moskitonetze und langärmlige Hemden und Hosen.“
Quellen:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/W/WestNilFieber/West-Nil-Fieber_Ueberblick.html