Dunkle Jahreszeit, dunkle Gedanken?
Belastendes Stimmungstief im Fokus
Mit dem Winter kommen trübes, verregnetes Wetter sowie ungemütlich Kälte und Dunkelheit.
Bei einigen Menschen wirken sich diese äußeren Umstände negativ aus: Sie entwickeln eine Winterdepression.
„Dabei handelt es sich um eine saisonal bedingte Verstimmung, die ausschließlich und wiederholt zu dieser Jahreszeit auftritt. Als eine leichte bis mittelschwere Form der Depression entsteht sie durch den veränderten Tag-Nacht-Rhythmus. Entsprechend klingen Beschwerden wie ein erhöhtes Schlafbedürfnis oder Tagesmüdigkeit meistens in den warmen Monaten wieder ab“, erklärt Klaus-Dirk Kampz, Geschäftsführer der My Way Psychiatrischen Klinik in Eckenhagen.
Wer sich jedoch dauerhaft beeinträchtigt fühlt, sollte einen Arzt aufsuchen und gegebenenfalls eine Indikation für einen Klinikaufenthalt feststellen lassen, sofern eine ambulante Behandlung wegen der Schwere der Erkrankung nicht ausreicht.
Ungleichgewicht im Körper
Viele Menschen in den nördlichen Regionen Europas gehen in den Wintermonaten im Dunkeln zur Arbeit und kehren im Dunkeln wieder heim.
„Kürzer werdende Tage sorgen für Lichtmangel, wodurch im Körper ein Ungleichgewicht von Hormonen und Botenstoffen wie Dopamin, Noradrenalin, Serotonin und Endorphinen (sogenannte Neurotransmitter) entsteht. Solche Veränderungen wirken sich auf Gefühle, Wahrnehmung und Verhalten aus: Übermäßige Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sind nur zwei der häufigsten Symptome“, weiß Kampz.
Daneben kommt es oft zu Erschöpfung, Gereiztheit oder Konzentrationsstörungen.
Um diesen Beschwerden entgegenzuwirken, empfehlen sich verschiedene Maßnahmen.
„So bedarf es im Winter vor allem eigenständigen Handelns, um die Produktion des Glückshormons Serotonin anzukurbeln“, betont Kampz. Das gelingt mit ausreichend Bewegung an der frischen Luft, einer ausgewogenen Ernährung und viel Tageslicht oder einer sogenannten Lichttherapie. „Bei Letzterer werden Lampen verwendet, die dem Sonnenlicht ähnliche UV-Strahlen abgeben“, erklärt Kampz. „Entweder kaufen sich Betroffene die Lichtquelle für zu Hause oder gehen für eine Behandlung zum Arzt.“
Eine weitere Möglichkeit, die Verstimmungen in den Griff zu bekommen, ist die Einnahme von Johanniskraut. Um Wechselwirkungen zu vermeiden, sollten Anwender die beiden Methoden allerdings nicht miteinander kombinieren.
Hilfe in Anspruch nehmen
Wirken diese Maßnahmen nicht oder dauern die Symptome an, empfiehlt es sich, einen Facharzt aufzusuchen.
Nach einer sorgfältigen Diagnose und bei medizinischer Notwendigkeit kann dieser vorübergehend Antidepressiva verschreiben, um die aus dem Takt geratenen Botenstoffe wieder in Einklang zu bringen. Eventuell spielen aber auch ganz andere Faktoren eine Rolle, die es abzuklären gilt.
„Depression ist ein komplexes Krankheitsbild, da sich bei Betroffenen die Auslöser und somit auch die Behandlungsmethode unterscheiden“, weiß Kampz.
So können starke Belastungen wie Trennungen, der Verlust einer Arbeitsstelle oder einer nahestehenden Person sowie Stress, Schilddrüsenunterfunktionen und Drogen, Ursachen für Depressionen sein, möglicherweise begünstigt durch genetische Veranlagungen.
„Helfen ambulante Psychotherapien und Medikamente nicht, um den Leidensdruck zu reduzieren, bietet sich ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik an. Schließlich handelt es sich bei einer schwerwiegenden Depression um eine ernste Erkrankung, die mit professioneller Unterstützung behandelt werden sollte. Maßnahmen wie bei der Winterdepression reichen dann nicht mehr aus“, betont Kampz abschließend.
Weitere Informationen dazu erhalten Sie direkt unter www.myway-klinik.de