Hexenschuss: Was tun?

Bei einem Hexenschuss handelt es sich um starke und sehr plötzlich einsetzende Rückenschmerzen.

Rund 80 Prozent aller Deutschen sind im Laufe ihres Lebens mindestens einmal davon betroffen. Mit steigendem Alter steigt auch das Risiko für einen Hexenschuss. Das liegt zum einen an den natürlichen Alterungsprozessen des Körpers. Zum anderen nehmen Mobilität und tägliche Bewegung im Alter ab.

Die Online-Arztpraxis Zava erklärt, was Betroffene selbst tun können und wann ein Arzt helfen kann.

Sofortmaßnahme: Stufenlagerung
Was tun, wenn plötzlich stechende Schmerzen in den Rücken schießen? Mit ein paar Tricks kann die Wirbelsäule entlastet werden, und die Schmerzen reduzieren sich.

Betroffene legen in Rückenlage die Unterschenkel so auf einen Stuhl, dass die Knie idealerweise einen 90-Grad-Winkel bilden. Kopf und Hals liegen dabei in einer geraden Linie auf einem flachen Kissen. Diese Haltung nimmt den Druck von der Wirbelsäule und entlastet die Wirbelgelenke. Der Druck auf die Nerven ist dadurch ebenfalls reduziert und die Schmerzen bessern sich. Bereits nach etwa 15 Minuten sollte sich eine Verbesserung einstellen.

Bewegung statt Bettruhe
Die Bewegung hilft dabei, die Blockade der Wirbelsäule zu lockern und Schmerzen zu reduzieren. Daher wird bei einem Hexenschuss von Bettruhe entschieden abgeraten. Betroffene sollten versuchen, den alltäglichen Aufgaben, so gut es geht nachzukommen.

Bei Bedarf: Schmerzmittel
Sind die Rückenschmerzen durch den Hexenschuss zu groß, um den Alltag zu bewältigen, sollten leichte Schmerzmittel eingenommen werden. Zur Schmerzlinderung eignen sich nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR).

Hexenschuss: Dehnübungen gegen Rückenschmerzen
Ist die erste Schmerzwelle überstanden und die Blockade im Rücken gelöst, helfen sanfte Übungen gegen Kreuzschmerzen:

• Anleitung Kniestrecker:
  Stellen Sie sich auf ein Bein. Beugen Sie das Standbein leicht. Heben Sie das zweite Bein an und umfassen Sie mit der Hand den Knöchel des angehobenen Beines. Beugen Sie das Knie, sodass die Fußspitze in Richtung Gesäß zieht. Wenn Sie etwas wackelig auf den Beinen sind, halten Sie sich während der Übung fest, zum Beispiel an einem Türrahmen. Verfallen Sie nicht ins Hohlkreuz und machen Sie auch keinen Buckel.
  
  
• Dehnen der tiefen Hüftmuskulatur:
  Legen Sie sich auf den Rücken und umfassen Sie mit beiden Händen die Kniekehle eines Beines. Ziehen Sie das Knie zur Brust. Der untere Rücken bleibt dabei am Boden. Das Becken bleibt fest und kippt nicht zur Seite. Die Dehnung erreicht die Hüfte und den unteren Rücken. Führen Sie die Übung auf beiden Seiten durch und halten Sie sie jeweils für 20-30 Sekunden.

Hexenschuss: Hausmittel gegen akute Rückenschmerzen
Ein gut geeignetes Hausmittel gegen einen Hexenschuss ist Wärme. Die Wärme dringt tief in die Rückenmuskulatur ein und hilft dabei, die Verspannung zu lockern.

Viele Patienten empfinden deshalb eine Wärmflasche, ein warmes Kirschkernkissen oder ein Wärmepflaster als sehr angenehm. Sie können den Rücken auch mit einer Infrarotlampe bestrahlen. Ein warmes Bad wirkt ebenfalls schmerzlindernd und löst Muskelverspannungen.

Weidenrindentee lindert Schmerzen
Als Hausmittel gegen starke Schmerzen hat sich der Weidenrindentee über Jahrtausende hinweg bewährt. Denn Weidenrinde enthält einen Wirkstoff, dessen chemische Struktur dem Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS) stark ähnelt. Aus getrockneter Weidenrinde kann ein Tee zubereitet werden. Die maximale Tagesdosis für einen Erwachsenen liegt bei 12 Gramm Weidenrinde.

Wann muss man bei einem Hexenschuss zum Arzt?
Wenn die Rückenschmerzen auch nach etwa drei Tagen nicht abklingen oder schlimmer werden, sollte unbedingt ein Hausarzt aufgesucht werden. Dieser kann meistens bereits nach einem ausführlichen Gespräch einschätzen, ob eine Behandlung notwendig ist.

Wichtig:
Wer bereits einen Bandscheibenvorfall erlitten hat oder an einer anderen Grunderkrankung wie zum Beispiel Rheuma leidet, sollte die Beschwerden immer von einem Arzt abklären lassen.

Auch wenn weitere Symptome auftreten, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dazu gehören: Fieber, Schmerzen an anderen Körperstellen, Taubheitsgefühl in Armen und Beinen, Lähmungserscheinungen.

Weitere Informationen zum Thema Hexenschuss finden Sie im medizinischen Ratgeber der Online-Arztpraxis Zava. Alle Texte sind medizinisch geprüft und werden laufend an den aktuellen Forschungsstand angepasst: https://www.zavamed.com/de/hexenschuss-lumbago.html

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