Lipödem - eine Volkskrankheit

Wie es entsteht und was wirklich hilft

Gut drei Millionen Menschen leiden in Deutschland an dem sogenannten Reiterhosensyndrom – betroffen sind fast ausschließlich Frauen.

Bei der Fettverteilungsstörung spielen die genetische Veranlagung und die Struktur des Gewebes eine entscheidende Rolle.

„Gerade im Anfangsstadium verwechseln Betroffene ein beginnendes Lipödem oft mit Cellulite und lassen es dann nicht richtig behandeln. Normale Diäten oder Sport reichen in der Regel allerdings nicht aus, um die Beschwerden zu lindern“, erklären Dr. med. Simone Kirkegaard und Dr. med Tobias Kurz, Fachärzte für plastische und ästhetische Chirurgie und Leiter von MED ESTHETIC Kirkegaard | Kurz in Hamburg und erläutern mögliche Folgen der Krankheit.

Gefahrenzone Beine und Arme

Beim sogenannten Reiterhosensyndrom handelt es sich um eine chronische Fettverteilungsstörung, die zu großen Fettansammlungen und in schweren Fällen sogar zu Hautlappen führt.

Die Ursache der Krankheit lässt sich nicht genau definieren, aber es gibt verschiedene Faktoren, die sie bedingen können.

Oft stehen Lipödeme in Verbindung mit hormonellen Veränderungen – beispielsweise bei einer Schwangerschaft, den Wechseljahren oder durch die Einnahme von Medikamenten.

Vermutlich spielt Östrogen als steuerndes Hormon bei der ungleichen Fettverteilung eine Rolle.

Auch die genetische Veranlagung kann die Entstehung beeinflussen.

So kommt es häufig vor, dass mehrere Frauen einer Familie an der Fettverteilungsstörung leiden.

„Im Anfangsstadium bilden sich bei Betroffenen kleine harte Knoten im Unterhautgewebe, die zu einer Vermehrung des Fettgewebes und unebener und wellenartiger Haut führen, die sich im letzten Stadium zu überschüssigen Hautlappen entwickeln kann. Besonders oft geschieht dies an der Gesäß- und Oberschenkelregion, aber auch die Arme können betroffen sein“, erläutert Dr. Kurz.

An diesen Stellen wird die Haut immer empfindlicher, bildet schnell Hämatome oder schmerzt im fortgeschrittenen Stadium.

Darüber hinaus fühlen sich erkrankte Bereiche oft schwer an und Betroffene können teilweise nur kurze Strecken laufen.

Mögliche Behandlungen

Da ein Lipödem häufig mit Übergewicht verwechselt wird, hoffen viele Betroffene, dass eine strenge Diät und ausreichend Sport den schmerzhaften Fettansammlungen entgegenwirken.

Allerdings handelt es sich um eine chronische, lokalisierte Gewebestörung, weshalb diese Maßnahmen kaum bis gar nicht helfen.

Behandlungen wie Lymphdrainagen oder Kompressionsstrümpfe zum Entfernen von Wasseranstauungen und zur Anregung der Durchblutung erzielen in der Regel nur minimale Erfolge.

„Seit Januar 2020 übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Fettabsaugung, wenn eine Diagnose des Lipödems im dritten Stadium vorliegt. Betroffene haben dann in der Regel starke Schmerzen, die sie in ihrem Alltag einschränken“, erläutert Dr. Kirkegaard.

Bei einer sogenannten Liposuktion entfernen Experten operativ das krankhafte Unterhautfettgewebe beispielsweise mit innovativen Vibrationskanülen.

Nach der Operation bekommen Patienten einen Kompressionsmieder, damit sich die Haut nach dem Eingriff besser zusammenzieht. Ein bis zwei Wochen nach der Behandlung können die Fäden entfernt werden.

Da sich die Haut langsam zusammenziehen muss, dauert es bis zu einem Jahr, bis das endgültige Ergebnis sichtbar ist.

Mithilfe einer Liposuktion kann die Krankheit für mehrere Jahre verbessert werden und lindert vor allem die Schmerzen.

In manchen Fällen muss der Eingriff nach einigen Jahren wiederholt werden, wenn sich durch die chronische Fettverteilungsstörung neue Ansammlungen gebildet haben.

Weitere Informationen unter www.plastischechirurgie-hamburg.com