Iliosakralgelenk im Blick

Drei Fragen an Neurochirurg Andreas Schmitz

Als Verbindungsstelle zwischen Wirbelsäule und Becken dient das Iliosakralgelenk, kurz ISG. Blockiert es, denken die meisten Menschen – aufgrund gleicher Symptomatik – fälschlicherweise an einen Hexenschuss oder einen Bandscheibenvorfall. Allerdings steckt dahinter in jedem fünften Fall das ISG.

  • Doch mit welchen Methoden lässt sich der Übeltäter entlarven?

  • Wie erlangen Betroffene ihre Lebensqualität zurück und wann raten Ärzte zu einer Operation?

Antwort weiß Andreas Schmitz, Chefarzt für Neurochirurgie und Spezialist für bewegungserhaltende Wirbelsäulenchirurgie, aus der Clinic Bel Etage in Düsseldorf.

Welche Symptome treten bei einem ISG-Syndrom auf?

„Meist klagen Patienten über einseitige Schmerzen tief im unteren Rücken, die teilweise bis in die Oberschenkelrückseite, aber auch bis in den Fuß ausstrahlen können.

Sie berichten von Druckbeschwerden im Gesäß insbesondere beim Sitzen und in der Leistenregion, die beim Beugen oder Drehen des Oberkörpers plötzlich auftreten.

Mit der Zeit treten die Schmerzen auch beim Gehen und beim Treppensteigen auf. Auch das Hochziehen eines Beines, besonders beim Schuhanziehen, macht vielen zu schaffen.“  

Wie lässt sich ein ISG-Syndrom feststellen?  

„Als Erstes erfolgt eine ausführliche Anamnese. Röntgenuntersuchungen sowie andere bildgebende Verfahren kreisen den möglichen Auslöser weiter ein.

Um die Diagnose zu festigen, helfen spezielle Tests. Dabei provozieren wir durch bestimmte Handgriffe einen Schmerz im ISG-Bereich. Mindestens drei der fünf sogenannten Provokationstests sollten positiv ausfallen. Zu guter Letzt sorgt jedoch eine Schmerzmittelinjektion direkt in das betroffene Gelenk für Klarheit.

Reduzieren sich die Beschwerden dabei um mindestens 75 Prozent, bestätigt sich die Diagnose ISG-Syndrom.“

Welche Maßnahmen kommen zum Einsatz?

„Zunächst empfehlen sich physiotherapeutische Maßnahmen wie Deblockierungen und Anwendung feuchter Wärme, um die muskulären Verkrampfungen zu lösen. Zusätzlich verschaffen Schmerzmittel, sei es in Tablettenform oder als Pflaster, sowie Akupunktur Linderung.

Führen diese Maßnahmen jedoch nicht zum gewünschten Ziel, können Injektionstherapien sowie eine Verödung der Nerven, in Fachkreisen auch Denervierung genannt, die Schmerzen eine Zeit lang reduzieren.

Erst wenn alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, kommt eine Operation infrage. In der Vergangenheit standen uns verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung.

Vorteile der heutzutage verwendeten iFuse-Implantate liegen unter anderem in der speziellen Dreiecksform, sodass eine sofortige Rotationsstabilität besteht. Durch die poröse Titanstruktur verwächst das Implantat innerhalb weniger Wochen rasch und sicher mit seiner Umgebung.

Ein weiteres Plus:
Krankenkassen übernehmen die Kosten und die Patienten kehren nach kurzer Zeit wieder in ihren Alltag zurück.“  

Weiter Informationen Sie auch direkt unter www.si-bone.de