Der Feind in meiner Hüfte
... das Iliosakralgelenk imitiert Schmerzen und bleibt dabei oft unentdeckt
Der Experte:Dr. med. Vasileios Ntoukas, Leitender Arzt im Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, Vivantes Klinikum Berlin, erklärt, was sich hinter dieser Diagnose "versteckt"
„Patienten mit bisher nicht diagnostizierten Funktionsstörungen am Iliosakralgelenk, der Verbindung von Darm- und Kreuzbein, eint oftmals ein langer Leidensweg. Sie klagen meist über ziehende Schmerzen im unteren Rücken, in der Hüfte oder auch am Gesäß – vor allem beim Anziehen des rechten oder linken Beines, beim Sitzen und Liegen.
Zusätzlich treten vermehrt Taubheit und Kribbeln in den Beinen auf.
Das Tückische dabei:
Bei diesen Symptomen handelt es sich um solche, die typischerweise auch bei Erkrankungen an der Wirbelsäule auftreten – speziell bei Bandscheibenvorfällen. Das Iliosakralgelenk imitiert sozusagen andere übliche Beschwerdebilder und lenkt damit von sich selbst ab.
Aus diesem Grund kommt es auch heutzutage immer noch zu vielen Fehldiagnosen, sodass daraufhin eingeleitete Therapien erfolglos bleiben.
Der eigentliche Auslöser, das sogenannte ISG, bleibt als hinterhältiger Übeltäter meist unentdeckt.
Bei Patienten mit Kreuzschmerzen sollte die Darm-Kreuzbein-Verbindung folglich immer streng mit in den Diagnoseprozess einbezogen werden.
Mittels Schmerzmittelinjektionen und speziellen Bewegungstests lässt sich schnell herausfinden, ob das ISG als Beschwerdequelle in Frage kommt.
Falls ja, helfen einigen Betroffenen schon konservative Behandlungsansätze wie etwa Physiotherapie weiter.
Schlagen diese nicht an, stabilisieren Mediziner das Gelenk mittels kleiner sogenannter iFuse-Implantate. Schon wenige Tage nach dem Eingriff spüren Patienten eine erhebliche Schmerzminderung und Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Ein weiterer Vorteil für Patienten:
Die Kosten für die Behandlung mit dem iFuse-System zahlt die Krankenkasse.“
Weitere Informationen unter www.si-bone.de
Kurzprofil
SI-BONE, Inc. wurde im April 2008 in San José, Kalifornien, USA, gegründet. Im November 2010 folgte das Tochterunternehmen SI-BONE in Italien und 2014 das in Deutschland mit Sitz in Mannheim. Seinen Fokus legt das technologiebestimmte Unternehmen auf einen stark unterbehandelten Bereich der Orthopädie, das Iliosakralgelenk (ISG).
Laut mehreren orthopädischen Studien und wissenschaftlichen Publikationen gehen zwischen 15 und 25 Prozent aller Beschwerden im unteren Rückenbereich auf Probleme dieses Gelenks zurück. Viele Patienten werden aufgrund nahezu gleicher Symptomatik wie bei Bandscheibenschmerzen falsch behandelt und erhalten eine lumbale Spondylodese statt einer Stabilisierung des Iliosakralgelenks.
Hierfür entwickelte SI-BONE ein innovatives, patentiertes Verfahren, das iFuse Implant System®.
Dabei stellt das porös titanbeschichtete Implantat eine weniger invasive Alternative zur herkömmlichen Fixierung mittels Schrauben dar. Schonend fusionieren die dreieckigen riegelförmigen Implantate mit dem umliegenden Knochengewebe und sorgen somit für eine stabile Verbindung. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.