Schmerzquelle unterer Rücken
Provokationstests ermitteln Ursache für Beschwerden
Bei bis zu 25 Prozent aller Schmerzen im unteren Rücken liegt die Ursache im Iliosakralgelenk (ISG), also der gelenkartigen Verbindung von Darm- und Kreuzbein.
Dennoch lassen viele Ärzte diesen Bereich bei ihrer Diagnose aus und behandeln fälschlicherweise eine vermeintliche Veränderung der Bandscheiben.[1]
„Meist berichten Patienten über einen langen Leidensweg mit unterschiedlichen Behandlungsansätzen, die allesamt nicht zu einer Verbesserung der Kreuzschmerzen führten“, weiß Dr. med. Michael Eichler, Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen gGmbH sowie Leiter des Wirbelsäulenzentrums Fulda Main Kinzig.
„Bei Betroffenen erkennen wir das individuelle Schmerzempfinden im ISG bereits an der Krankengeschichte und der Schmerzlokalisation. Bestätigen lässt sich die Diagnose dann durch fünf einfach durchzuführende Untersuchungen zur Provokation des Schmerzes im ISG-Bereich sowie durch eine Betäubung des Gelenks.“
Weisen mindestens drei dieser sogenannten Provokationstests auf eine krankhafte Veränderung hin, bei der konservative Maßnahmen keine Erfolge mehr versprechen, gibt es mit dem sogenannten iFuse Implant System® eine schonende minimalinvasive Methode, die von der Krankenkasse übernommen wird.
Provokationstests im Überblick
Alle fünf Provokationstests lassen sich einfach auf einer Liege durchführen.
Dabei befindet sich der Patient entweder in Rücken- oder in Seitenlage und der behandelnde Arzt übt aus unterschiedlichen Positionen mit seinen Händen Druck auf das Becken aus.
„Lösen mindestens drei der fünf Varianten Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich aus, gilt dies als Hinweis dafür, dass die Ursache im ISG liegt“, erklärt Dr. med. Bernd Hölper, ebenfalls Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen gGmbH sowie Leiter des Wirbelsäulenzentrums Fulda Main Kinzig.
„Um die Diagnose zu sichern, injizieren wir daraufhin ein Schmerzmittel in das Gelenk und testen, ob sich eine Linderung einstellt.“
Diskrationstest:
In Rückenlage drückt der Arzt mit gekreuzten Armen von oben auf das Becken des Patienten.
Kompressionstest:
Während der Patient sich in Seitenlage befindet, übt der Experte mit beiden Händen Druck auf das Becken aus.
Gaenslen-Test:
Auf dem Rücken liegend lässt der Patient ein Bein von der Liege hängen, das andere winkelt er aufrecht an. Der Arzt drückt nun am Knie des herunterhängenden Beins sowie am Schienbein des anderen in Richtung Becken.
FABER-Test:
Der Patient liegt auf dem Rücken und winkelt ein Bein seitlich an, sodass die Ferse auf dem Knie des anderen liegt. Nun drückt der Arzt mit seinen Händen jeweils auf die Hüfte des geraden und auf das Knie des anderen Beins.
Oberschenkeldrucktest:
Ebenfalls in Rückenlage durchgeführt, winkelt der Therapeut ein Bein des Patienten an und übt so Druck nach unten aus.
Schmerzfreiheit dank Weiterentwicklung in der Medizin
Früher griffen Ärzte, wenn konservative Maßnahmen wie Physiotherapie keine Linderung mehr versprachen, auf spezielle Schraubsysteme zurück, um das Iliosakralgelenk zu stabilisieren. Da diese Methode in vielen Fällen jedoch erfolglos blieb, haben Experten ein neuartiges Fusionssystem entwickelt.
„Mithilfe von dreieckigen iFuse-Implantaten, von denen wir seitlich zwischen Darm- und Kreuzbein jeweils drei einsetzen, erhalten Patienten eine Stabilisierung des Iliosakralgelenks“, weiß Dr. Hölper. „Aufgrund ihrer porösen Oberflächenbeschichtung wachsen die Implantate mit dem umliegenden Knochen zusammen. Nach einer Schonzeit von circa drei Wochen üben Patienten wieder alle Bewegungen schmerzfrei aus.“
Die Kosten für diese Behandlung tragen die Krankenkassen.
Wer gern mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen direkt unter www.mkkliniken.de/de/main-kinzig-kliniken-gelnhausen/wirbelsaeulenchirurgie