Zerbrechliches Gerüst

Wenn Knochen ihren Halt verlieren

Mit rund 200 Knochen gibt ein gesundes Skelett dem Körper Stabilität und Form. Zusätzlich sorgt gespeichertes Kalzium für die nötige Widerstandsfähigkeit.

Doch mit zunehmendem Alter sinkt die Festigkeit des Halteapparats und auf- und abbauende Prozesse kommen aus dem Gleichgewicht. Hormonmangel sowie verringerte Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung stellen zusätzliche Risikofaktoren für die chronische Stoffwechselkrankheit Osteoporose dar.

Im fortgeschrittenen Stadium kommt es dabei häufig zu schmerzhaften Wirbelkörperbrüchen.

Etwa 7 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter der schleichenden Krankheit. Aus diesem Grund widmet sich der Welt-Osteoporose-Tag am 20. Oktober 2014 den Betroffenen und klärt über Vorsorgemaßnahmen und Therapiemöglichkeiten auf.

„Heutzutage stehen konservative und minimalinvasive Behandlungen bereit, die ein schmerzfreies Leben mit der Krankheit ermöglichen“, weiß Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin.

Risiko steigt mit dem Alter
Von der Kindheit bis zum frühen Erwachsenenalter nimmt die Knochenmasse stetig zu und erreicht um das 30. Lebensjahr ihr Maximum. Danach baut der Organismus mehr Substanz ab als auf, wodurch das Risiko für Osteoporose ganz natürlich steigt.

Trotzdem kommt es nicht grundsätzlich zu einer Erkrankung im Alter.
Faktoren wie Untergewicht, übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen oder wenig Bewegung beeinflussen die Stabilität des Konstrukts zusätzlich negativ.

Daneben spielt auch das Geschlecht eine Rolle.
Ab den Wechseljahren produzieren Frauen weniger knochenschützendes Östrogen, weshalb sie eine besondere Risikogruppe bilden. Außerdem sinkt im Alter die körpereigene Vitamin-D-Produktion.

Da der Organismus diesen Nährstoff jedoch benötigt, um Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen und in das Skelett einzubauen, sinkt der Kalziumspiegel.

„Zum Ausgleich wird gespeichertes Kalzium aus den Knochen freigesetzt, wodurch es zu einem zusätzlichen Dichteverlust kommt“, erklärt Dr. Sabarini.

Osteoporose schreitet oft schleichend voran und bleibt lange unentdeckt. Erst bei starker Ausprägung treten schmerzhafte Symptome wie eine sichtbare Rückenkrümmung oder Brüche aus unerkennbarem Anlass auf.

Wirksame Behandlung
Im Anfangsstadium stellen bewusste Ernährung und ausreichend Bewegung bereits wichtige Therapiemaßnahmen dar. Bei fortgeschrittener Osteoporose dämmen spezielle Medikamente Schmerzen ein und halten eine weitere Ausbreitung effektiv auf. Kommt es trotzdem zu krankheitsbedingten Brüchen, treten sie besonders an Wirbelkörpern auf.

Mit bewährten Methoden lassen sich betroffene Stellen jedoch wirksam und minimalinvasiv behandeln.

„Bei der sogenannten Kyphoplastie richten wir zusammengesunkene Wirbel zunächst mit einem Ballon auf, indem wir sie mit speziellem Knochenzement füllen“, sagt Dr. Sabarini und fügt hinzu: „Nach Entnahme des Ballons stabilisiert sich der Bereich.“ Patienten spüren durch den Eingriff eine rasche Linderung der Beschwerden. Im besten Fall gleicht sich die krankheitsbedingte Höhenminderung des Rückgrats vollständig aus.
 
Weitere Informationen unter www.avicenna-klinik.de oder www.facebook.de/avicennaberlin