Knackpunkt Knie

Warum Knieoperationen schmerzfrei, aber nicht gesund machen

Gartenarbeit, Sport oder einfach nur Treppensteigen – wer Pech hat, bekommt dabei Schmerzen im Knie.

Ein Drücken, ein Ziehen oder Stechen, schleichend oder plötzlich ganz akut.

„Was leider oft falsch diagnostiziert wird: Mit dem Knie selbst, also dem oft als Ursache ermittelten Kniegelenk, haben die Schmerzen im Großteil der Fälle nichts zu tun“, weiß Wolfgang Packi, Leiter der Packi Klinik und Spezialist für Biokinematik. Er erklärt, woher die Schmerzen kommen und warum Operationen hier in den meisten Fällen keinen Sinn ergeben.

Der Schmerz beginnt, wo die Bewegung endet

Bei Schmerzen im Knie gerät schnell das Kniegelenk in den Fokus. Als Ursache werden dann der Meniskus, ein Fehlwachstum der Kniescheibe, Gelenkverschleiß, X- oder O-Beine ermittelt.

„Das Kniegelenk selbst kann nicht schmerzen. Es kann aber seiner Funktion nachgehen – also die Bewegung zwischen zwei Knochen beziehungsweise die Bewegung des gesamten Beins zulassen. Die Bewegung entsteht dabei jedoch nicht im Gelenk, sondern im Fuß, im Becken und in der Lendenwirbelsäule. Läuft die Bewegung an ihrem Ursprung fehlerhaft ab, zieht sich dieser Fehler über das gesamte Bein. Bemerkbar macht sich der Fehler in Form des Schmerzes im Knie, weil hier die Bewegung stattfindet“, erklärt Wolfgang Packi.

Für die Bewegung zuständig ist allerdings nicht das Gelenk, sondern es sind Muskeln, die immer paarweise arbeiten. Im Optimalfall funktionieren beide Teile gleichmäßig. Doch im Alltag führen langes Sitzen, einseitiges, zu viel oder zu wenig Bewegen oder Belasten zu sogenannten bewegungsgeometrischen Asymmetrien der Muskulatur, besser bekannt als Verspannungen oder Verkürzungen. „Die Muskeln können dann ihrer Funktion nicht mehr vollumfänglich nachgehen. Wie eine Kettenreaktion wirkt diese Funktionsstörung dann von Beginn bis an die Stelle, wo sie sich bemerkbar machen kann – und das ist oft leider ganz woanders.“

Knieoperationen machen schmerzfrei, aber nicht gesund

Aus diesem Grund sollten Kniepatienten vor einer Operation alle Möglichkeiten anderer Ursachen vollumfänglich abgeklärt haben. Denn im Fall einer Knieoperation erfolgt immer eine Veränderung an der Struktur des Beins. Sei es durch den Einsatz eines künstlichen Kniegelenks, eine Versteifung oder Ähnliches.

Die Funktion des Gelenks, Bewegung zuzulassen und so seiner Aufgabe nachzugehen, geht damit verloren oder wird zumindest stark eingeschränkt. Was sich nicht bewegt, tut nicht weh. Somit wird eine Schmerzfreiheit auf Basis von Struktur- und Funktionsverlust hergestellt.

„Das Knie selbst wird damit kaputtgemacht, obwohl es eigentlich gesund ist“, verdeutlicht Packi und erläutert: „In unserer Klinik haben wir oft mit Patienten und Patientinnen zu tun, denen bereits nur noch der Weg eines massiven Eingriffs aufgezeigt wurde und die bei uns mithilfe der Biokinematik ganz ohne Operation wieder schmerzfrei geworden sind.“

Gesund schmerzfrei werden

Der Ansatz der Biokinematik ist es, Knochen, Bänder und Gelenke als stehende Strukturen anzusehen. Der Muskel hingegen – als variabler Teil dieses Gefüges – ist veränderbar und störanfällig. Eine Störung der Funktion des Muskels bedeutet, dass eine Bewegung nicht mehr richtig durchgeführt werden kann.

Diese Bewegung ist folglich mit einem Schmerz verbunden.

Erst an zweiter Stelle leiden Gelenke, Knorpel oder Bandscheiben. In der Schmerztherapie muss daher die Funktion des Muskels genauer untersucht und ihre Störung behoben werden. Bei diesem Ansatz steht folglich nicht das Kniegelenk im Fokus, sondern die Muskeln der betroffenen Partien.

„Die Trainingseinheiten unserer Physiotherapeuten erfolgen immer ganz individuell nach der Anamnese unserer Fachärzte, denn wir sehen den Körper immer ganzheitlich und so auch seine Behandlung“, so Wolfgang Packi.

Die stationäre Behandlung dauert eine Woche und setzt sich aus Erkenntnissen und Maßnahmen der Medizin, Mathematik, Biologie und der Bewegungslehre zusammen.

„Unsere Ärzte und Therapeuten erarbeiten mit unseren Patienten Maßnahmen, die auch zu Hause fortgeführt werden, sodass sie ihren Körper eigenständig gesund und ohne Struktureingriff schmerzfrei erhalten können“, sagt Packi.

Treten Schmerzen am Knie an der Innen-, Außen- oder Vorderseite auf, kann auch eine kleine Übung helfen:

•    Knien Sie sich auf einer harten Unterlage aufrecht hin.
•    Neigen Sie den Oberkörper zurück, bis Sie eine Spannung im Oberschenkel spüren.
•    Strengen Sie nun diesen Bereich bewusst an (nicht dehnen) und halten Sie darüber ihren Oberkörper für 5 Sekunden und lassen wieder los.
•    Führen Sie diese Übung lieber öfter statt länger durch.

Packi verdeutlicht: „Diese Übung darf auf keinen Fall bei Kniegelenkserguss durchgeführt werden.

Zudem ist es wichtig, sie gewissenhaft und fehlerfrei durchzuführen und vorab geklärt zu haben, dass keine weiteren Störfaktoren im Bein vorliegen. Die Anstrengung muss wirklich vom Oberschenkel kommen, wenn der Oberschenkel trainiert werden soll. Wer das nicht kann, muss sich helfen lassen, bis er es kann. Verändert sich nach wenigen Tagen nichts an den Schmerzen, gilt es einen Facharzt zurate zu ziehen.“

Weitere Informationen unter www.packi-klinik.de