Pornos statt Aufklärung?

Wie Eltern gegensteuern können

In der Pubertät wird das Thema „Sexualität“ für Heranwachsende immer wichtiger. Viele Jugendliche informieren sich online über Liebe und Sex – und stoßen dabei häufig auf Pornografie. Der Medienratgeber SCHAU HIN! empfiehlt Eltern, ihren Kindern zu erklären, warum Pornovideos problematisch sind und ihnen geeignete Informationsquellen zu zeigen.

Erste Liebe, Verhütung, Sex – darüber mit den Kindern zu sprechen, fällt vielen Eltern nicht leicht. Wenn das Interesse an diesen Themen in der Pubertät immer größer wird, suchen Heranwachsende oft bei FreundInnen oder im Internet nach Informationen. Dabei stoßen viele bereits in jungen Jahren auf explizite Inhalte wie Pornografie.

„Oft können Kinder und Jugendliche nicht einschätzen, was sie da sehen: Zeigen Pornovideos und -bilder echte Szenen?“, sagt Kristin Langer, Mediencoach der Initiative SCHAU HIN!. „Hier sind die Eltern gefragt, sich klar zu positionieren und zu erklären, warum Pornografie für Minderjährige nicht geeignet ist.“

Pornografie ist keine Aufklärung
Pornografie zählt zu den entwicklungsgefährdenden Inhalten. Sie kann Kinder und Jugendliche verstören und verunsichern, unter Druck setzen sowie fragwürdige Vorstellungen von Sexualität und Geschlechterrollen vermitteln.

Wichtig ist, dass Eltern mit ihren älteren Kindern über die Inszenierung von Pornografie sprechen: „Die Inhalte folgen meist sehr klischeehaften Vorstellungen von Sexualität, die nicht der Wirklichkeit entsprechen“, sagt Langer. Oft ginge es um die angebliche Unterwürfigkeit von Frauen, die Herabwürdigung von Personen auf auswechselbare Sexualobjekte und die Ausrichtung auf eine vermeintlich permanente männliche Lust.

„Mit diesem Wissen können Heranwachsende pornografische Inhalte besser einordnen und bewerten, wenn sie im Internet darauf stoßen. Eltern regen ihre Kinder so zu einer kritischen Auseinandersetzung nicht nur mit Pornografie, sondern mit Sexualität und Rollenbildern allgemein an“, sagt SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer.

Wenn Minderjährige ungewollt auf eine Pornoseite stoßen oder ihnen über Chats pornografische Inhalte geschickt werden, ist es wichtig, dass sie sich jemandem anvertrauen können. Eltern sollten die Haltung vermitteln: Sich im Netz zu verirren ist nicht schlimm, du kannst immer zu uns kommen und wirst nicht bestraft. Tipps, wie sich Kinder und Jugendliche verhalten können, denen Pornovideos zugeschickt wurden, gibt es auf handysektor.de/pornografie.

Altersgerecht über Sexualität informieren
Vielen Heranwachsenden ist das Thema Sexualität eher peinlich, besonders in der Pubertät wollen sie ungern mit ihren Eltern darüber sprechen. Im Internet können sie sich anonym informieren. Wichtig ist dabei, dass die Jugendlichen vertrauenswürdige Quellen nutzen.

Eltern können sie anfangs bei der Suche unterstützen und ihnen Seiten empfehlen. Altersgerechtes Wissen und Beratung gibt es zum Beispiel bei loveline.de, profamilia.sextra.de und liebe-lore.de. Mehr Tipps für Eltern und Erziehende zum Umgang mit Pornografie im Netz gibt es unter schau-hin.info/sicherheit/schutz-vor-pornografie. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat für Eltern eine Broschüre zum Thema Sexualität herausgegeben.

„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“
ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.