ADHS: Wer mitredet, sollte Bescheid wissen

Experten stellen Infobroschüre vor

ADHS ist keine erfundene Erkrankung – darin sind sich laut einer repräsentativen Umfrage rund 85 % der deutschsprachigen Bevölkerung einig (1).

Doch fast 64 Prozent der Befragten glauben, dass die Diagnose ADHS zu häufig gestellt wird – obwohl die Diagnosezahlen in den allermeisten Untersuchungen im zu erwartenden Bereich von durchschnittlich etwa 5 Prozent bei Kindern und Jugendlichen liegen.

ADHS ist zwar in aller Munde, doch nicht alle, die mitreden, wissen Bescheid.

Die neue Broschüre „Einblicke“ stellt weit verbreiteten Vorurteilen Fakten gegenüber und möchte auf diese Weise zu einer sachlicheren Diskussion über die Erkrankung beitragen.

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – kurz ADHS – ist zwar den meisten Menschen in Deutschland ein Begriff, doch an solidem Wissen über die Erkrankung mangelt es häufig.

Dies bestätigt Dr. med. Kirsten Stollhoff, die in Hamburg seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche mit ADHS behandelt: „Mit Blick auf die vorhandenen Daten kann nicht von einer Überdiagnose der ADHS gesprochen werden – schon eher von einer Unterdiagnose in bestimmten Gegenden Deutschlands.“

Betroffene Familien und engagierte Ärzte beklagen, dass seit Jahren große Unkenntnis besteht und Fehlinformationen verbreitet werden. Diese Unwissenheit geht zu Lasten der betroffenen Kinder.

Wissen hilft verstehen

  • ADHS durch Leistungsdruck?
  • Ausdruck einer kranken Gesellschaft?
  • Ruhiggestellte Kinder und gefährliche Nebenwirkungen?

Die neue Broschüre stellt unsachlichen oder falschen Aussagen zu ADHS Informationen entgegen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischer Erfahrung von Ärzten und Betroffenen beruhen. So kann jeder Einblick in die Situation der Betroffenen bekommen und erfahren, wo die größten Herausforderungen liegen.

 Zwar steht oft die Frage „Medikamente ja oder nein“ im Zentrum der Debatten; aus Sicht der Betroffenen gibt es jedoch durchaus wichtigere Aspekte als den Einsatz von Medikamenten.

Versorgungssituation verbessern
So hat sich die unzureichende Versorgungssituation seit Jahren kaum verbessert. Eine öffentliche Diskussion über zu wenig Ärzte und Therapeuten, lange Wege zum Spezialisten und lange Wartezeiten sowie zu wenig Unterstützung in der Schule wäre daher weitaus wichtiger.

Dies ist auch ein Anliegen von Renate Schmidt, Schirmherrin der Informationskampagne ADHS und Zukunftsträume. „Ich appelliere an alle, sich für eine ausgewogenere und stärker an Fakten orientierte Diskussion über ADHS stark zu machen. Das sind wir den Betroffenen schuldig.“

Alle Inhalte der Broschüre sind auf der Kampagnen-Website www.adhszukunftstraeume.de  abrufbar. Dort können auch kostenfrei Broschüren angefordert werden.

Die Broschüre „Einblicke“
Die Broschüre „Einblicke“ wurde vom wissenschaftlichen Beirat der Informationskampagne ADHS und Zukunftsträume erstellt.

Ziel ist es, immer wiederkehrenden tendenziösen oder falschen Aussagen zu ADHS wissenschaftliche Informationen und praktische Erfahrung entgegenzustellen und so zu einer sachlicheren Diskussion beizutragen.

Die Broschüre richtet sich an Journalisten, Politiker, Lehrkräfte sowie an die breite Öffentlichkeit.

ADHS und Zukunftsträume
Die Informationskampagne ADHS und Zukunftsträume unter der Schirmherrschaft von Bundesfamilienministerin a. D. Renate Schmidt schafft Aufmerksamkeit für die Situation von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS).

Der Kampagnenbeirat hat 10 Ziele für 2020 formuliert, die erreicht werden müssen, um die ADHS-Versorgung in Deutschland zu verbessern.

ADHS und Zukunftsträume wurde initiiert von der Shire Deutschland GmbH in Zusammenarbeit mit dem Selbsthilfeverband ADHS Deutschland, der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte und dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV).

Mehr Informationen unter www.adhs-zukunftstraeume.de.


Quelle:
(1) Befragung von 1.007 Personen, repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung, durchgeführt von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im August 2015.