Starkes Übergewicht einer Frau vor einer Schwangerschaft wirkt sich negativ auf die Entwicklung des Nervensystems des Kindes aus

Die folgenden Studienergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, vor einer geplanten Schwangerschaft Normalgewicht zu erreichen.

Denn starkes Übergewicht der Mutter hatte beim Neugeborenen einen ungünstigen Einfluss auf die Entwicklung des Nervensystems.

Der Ratschlag an schwangere Frauen, während der Schwangerschaft für zwei zu essen, ist seit langem überholt. Ein Mehrbedarf an Energie besteht zwar, allerdings ist dieser nicht so hoch, wie üblicherweise angenommen wird. Wie viel Frauen im Laufe der Schwangerschaft zunehmen sollten, hängt darüber hinaus davon ab, wie hoch ihr Gewicht vor der Schwangerschaft war.

Empfehlungen zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft

Das US-amerikanische Institute of Medicine (IOM) erstellt Leitlinien für Mediziner, die weltweit Verwendung finden. Die IOM-Empfehlungen zum Body Mass Index (BMI) und zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sind:

  • Bei Untergewicht vor der Schwangerschaft (BMI < 18,5): zwischen 12,5 kg und 18 kg Gewichtszunahme während der Schwangerschaft

  • Bei Normalgewicht vor der Schwangerschaft (BMI zwischen 18,5 und 24,9): zwischen 11,5 kg und 16 kg Gewichtszunahme während der Schwangerschaft

  • Bei Übergewicht vor der Schwangerschaft (BMI zwischen 25 und 29,9): zwischen 7 kg und 11,5 kg Gewichtszunahme während der Schwangerschaft

  • Bei Adipositas vor der Schwangerschaft (BMI über 30): zwischen 5 kg und 9 kg Gewichtszunahme während der Schwangerschaft

Forscher werteten 32 Studien aus, die sich mit dem Einfluss vom mütterlichen Übergewicht auf die Entwicklung des Nervensystems des Neugeborenen beschäftigten

Ob ein erhöhtes Gewicht der Frau vor der Schwangerschaft einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Nervensystems (fachsprachlich als neurologische Entwicklung bezeichnet) des Kindes hat, untersuchten nun Forscher aus den USA. Für ihre Analyse konnten sie auf die Ergebnisse von 32 Studien zurückgreifen, die sie zusammenfassend auswerteten.

ADHS-Risiko des Neugeborenen war um 62 % erhöht, wenn die Mutter adipös war

Kinder von Müttern mit Übergewicht oder Adipositas vor der Schwangerschaft wiesen im Vergleich zu Kindern von normalgewichtigen Müttern ein um 17 % (bei Übergewicht) bzw. 51 % (bei Adipositas) erhöhtes Risiko für ungünstige neurologische Entwicklungen auf.

Eine vor der Schwangerschaft bestehende Adipositas der Mütter erhöhte das Risiko der Kinder für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) um 62 % und für autistische Störungen um 36 %.

War die Mutter vor der Schwangerschaft adipös, so erhöhte dies darüber hinaus das Risiko der Kinder für Entwicklungsverzögerungen um 58 % und das Risiko für emotionale Störungen und Verhaltensstörungen um 42 %.

Die Ergebnisse zeigen den ungünstigen Einfluss von Adipositas der Mutter vor der Schwangerschaft auf die neurologische Entwicklung der Kinder.

Vermehrte Aufklärung ist wichtig ebenso wie gute Programme für Frauen, um ein vor der Schwangerschaft bestehendes stark erhöhtes Körpergewicht effektiv senken zu können.

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Original Titel:
Maternal pre-pregnancy obesity and child neurodevelopmental outcomes: a meta-analysis

Autor:
Sanchez CE, Barry C, Sabhlok A, Russell K, Majors A, Kollins SH, Fuemmeler BF. Maternal pre-pregnancy obesity and child neurodevelopmental outcomes: a meta-analysis. Obes Rev. 2017 Nov 22. doi: 10.1111/obr.12643. [Epub ahead of print]