Hypoallergene Ernährung allergiegefährdeter Säuglinge lohnt sich
Vier Monate Konsequenz – Zehn Jahre geringeres Neurodermitisrisiko
Kann die Ernährung bei erblich vorbelasteten Säuglingen das Neurodermitisrisiko wirklich beeinflussen? Ja, sie kann – und dies sogar über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren. Das hat jetzt die aktuelle Auswertung der größten Langzeitstudie (1) (GINI) zu diesem Thema gezeigt.
Danach erkranken Kinder, die in ihren ersten vier Lebensmonaten ausschließlich hypoallergen ernährt worden sind, bis zu ihrem zehnten Lebensjahr deutlich seltener an Neurodermitis als Gleichaltrige, die während der ersten vier Monate normale Säuglingsmilch erhalten haben1.
Die natürlichste hypoallergene Ernährungsform ist Muttermilch.
Wenn Stillen nicht möglich ist oder die Muttermilch nicht ausreicht, empfehlen Experten für allergiegefährdete Kinder hypoallergene Nahrung (HA)2. Dabei sollten Eltern auf einen Wirksamkeitsnachweis achten, denn die aktuellen Ergebnisse der GINI-Studie zeigen, dass nicht jede HA-Nahrung gleich gut vorbeugend wirkt. Wer unsicher ist, sollte sich vom Kinderarzt beraten lassen.
Neurodermitis-Risiko auch nach zehn Jahren noch geringer
„Konsequenz zahlt sich aus“, rät Erhard Hacker, Vorstand der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. „Wer sein Kind in den ersten vier Lebensmonaten ausschließlich stillt oder mit geeigneter HA-Nahrung füttert, kann das Risiko für Neurodermitis nachhaltig senken – mindestens bis zum Ende der Grundschulzeit. Kinder, denen auf diese Weise Hautentzündungen, quälendes Jucken, Schlaf- und Konzentrationsprobleme erspart bleiben, werden ihr Leben lang davon profitieren.“
Derzeit leidet jedes fünfte bis zehnte Schulkind an Neurodermitis. Damit ist die chronisch-entzündliche Hauterkrankung die häufigste Allergieform im Kindesalter. Als besonders gefährdet gelten Kinder, in deren Familie mindestens ein Elternteil oder Geschwisterkind an einer Allergie wie allergisches Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis (atopischer Dermatitis) leidet.
1 Bei hypoallergen ernährten Kindern ist die Neurodermitisrate je nach Art der HA-Nahrung um bis zu 33% niedriger als bei denen, die herkömmliche Säuglingsmilch erhalten haben. “Allergies in high-risk school children after early intervention with cow’s milk protein hydrolysates: 10-years results from the German Infant Nutrition Intervention (GINI) study”, von Berg et al, J Allergy Clinic Immunol 2013, in press
2 Leitlinien zur Allergieprävention 2009 der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (DGAKI), Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA), Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie (GPA); Infos unter http://leitlinien.net/ bzw. http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/061-016.htm
Ausführliche und leicht verständliche Informationen zum Thema Allergievorbeugung enthält die Broschüre „Allergieprävention und Ernährung“.
Sie kann kostenfrei im Internet oder auf dem Postweg bestellt werden:
Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.,
Heilsbachstraße 32,
53123 Bonn,
www.dha-allergien-vorbeugen.de