Weltdiabetestag: Prognose für diabetische Fußgeschwüre ist schlechter als erwartet
Die Aussichten für Diabetiker mit Fußgeschwüren sind schlechter als bislang angenommen.
Während eines Jahres heilten die Geschwüre bei mehr als der Hälfte der Teilnehmer einer Forschungsstudie nicht ab. Bei einigen Patienten mussten sogar Teile oder der ganze Fuß amputiert werden. Das ergaben jüngste Untersuchungen aus England.
Das diabetische Fußsyndrom: Das Leid am Fuß
Das diabetische Fußsyndrom tritt am häufigsten bei Patienten mit Typ 2 Diabetes auf. Zu den Symptomen zählen Hornhautschwielen, trockene rissige Haut, Druckstellen und Wunden. Als Ursache gelten Durchblutungsstörungen oder eine im Rahmen der diabetesbedingten Nervenschädigung erhöhte Schmerzschwelle mit vermindertem Schmerzempfinden.
Oft entstehen die Wunden völlig unbemerkt und werden erst abends entdeckt, wenn man sich die Schuhe auszieht.
Heilt eine Wunde trotz unterstützender Maßnahmen nicht innerhalb von sechs Wochen ab oder zeigt keine Heilungstendenz, spricht man von einer chronischen Wunde.Tiefe Hautgeschwüre, sog. Ulzerationen, können immer weiter in den Fuß hineinreichen und diesen mit MRSA-Keimen besiedelt werden, wodurch eine normale Wundversorgung und -heilung verhindert werden kann.
Heilungsaussichten lassen zu wünschen übrig
Prof. Andrea Nelson von der University of Leeds analysierte 299 Fälle, die in der diabetischen Klinik mit Fußgeschwüren auftraten. Die Universität Leeds ist führend in der Forschung zur Vorbeugung und Behandlung von diabetischen Fußgeschwüren sowie Hautwunden und Druckstellen im Allgemeinen – ein Problem, das Menschen mit Kreislaufstörungen, Übergewicht oder eingeschränkter Mobilität betrifft – Tendenz steigend.
Die Patienten wurden ein Jahr lang begleitet. Innerhalb dieses Zeitraums musste einer von sieben Personen (17,4 %) ein Fragment oder sogar der ganze Fuß amputiert werden. Eine vollständige Heilung trat bei 45,5 % der Teilnehmer auf. Dies bedeutet laut Studienleitern darauf hin, dass die Therapieerfolge schlechter ausfallen als erwartet.
Finanzielle Auswirkungen
Doch die Geschwüre erhöhen nicht nur die Krankheitslast der Patienten, sondern haben auch große finanzielle Auswirkungen für den National Health Service: Das National Institute für Health and Care Excellence (kurz NICE) sieht die jährlichen Kosten für die Behandlung von diabetischen Fußwunden bei £ 650 Millionen.
Symptome schnell erkennen und behandeln
„Fußgeschwüre sind eine sehr unangenehme Erkrankung. Sie sind schmerzhaft und lähmend. Menschen mit Fußgeschwüren haben eine eingeschränkte Mobilität und das bringt eine ganze Reihe anderer Risikofaktoren mit sich – Fettleibigkeit und Herzkrankheiten zum Beispiel. Der entscheidende Punkt ist, dass an Diabetes erkrankte Personen schnell erkennen müssen, wann sich ein Geschwür zu bilden beginnt“, erklärt Prof. Nelson.
Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten für das diabetische Fußsyndrom, einschließlich topischer Behandlungen, Antibiotika und Spezialverbände. Akute Wunden müssen umgehend versorgt werden. Zudem müssen die betroffenen Stellen von Druck entlastet werden. Dabei ist insbesondere die richtige Schuhauswahl gefragt. Leichte Fußgymnastik kann die Durchblutung der Füße verbessern.
Quelle:
medicalpress.de