Diabetes: Jeder kann sein Risiko ermitteln und gegensteuern
... das geht ganz einfach, schnell und zuverlässig
Etwa 90 Prozent der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-2-Diabetes.
Experten gehen davon aus, dass allein in Deutschland mehr als sechs Millionen Menschen betroffen sind. Ein großer Teil dieser Erkrankungsform ließe sich verhindern, wenn Menschen mit einem erhöhten Diabetesrisiko noch vor Ausbruch der Erkrankung mit einfachen Maßnahmen gegensteuern würden.
Studien belegen das eindrücklich. Das wichtigste Instrument zur Eindämmung der „Diabetes-Epidemie“ müsste also ein Test sein, mit Hilfe dessen gefährdete Menschen erkannt werden, noch bevor sich ein Diabetes oder Vorstufen davon manifestieren.
Der Nüchtern-Blutzuckerwert ist dazu nicht geeignet, weil ein erhöhter Wert darauf hinweist, dass der Diabetes bereits besteht. Auch mit dem oralen Glukosetoleranztest kommt man letztlich zu spät.
Es gibt aber einen geeigneten Test, und er ist ebenso einfach und billig wie intelligent. Eigentlich ist es unverständlich, dass ihn nicht jeder kennt.
Dabei handelt es sich um einen schnöden Fragebogen, den finnischen FINDRISK (Finnish Diabetes Risk Score). Mit der Beantwortung von acht Fragen kann jeder und jede selbst das Diabetesrisiko ermitteln.
Der finnische Risikotest wurde von dem Dresdener Professor Peter Schwarz den deutschen Verhältnissen angepasst, optimiert und auf hohem wissenschaftlichem Niveau evaluiert. Es zeigte sich: Wer bei diesem Test auf einen erhöhten Wert kommt, hat tatsächlich auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, einen Typ 2 Diabetes zu bekommen. Und wer das weiß, kann gegensteuern. Wiederum ist die Lösung sehr einfach.
20 Minuten tägliches Spaziergehen gegen die Volkskrankheit
"Eine grundsätzliche Prävention des Diabetes mellitus besteht in der Verbesserung der Insulinsensitivität", schreibt Schwarz. Das bedeutet: Es müssen mehr Zellen mit mehr Insulinrezeptoren entstehen. Der Natur nach sind das Zellen, die Zucker verbrauchen – also Muskelzellen.
Wie erreicht man deren Vermehrung?
Mit körperlicher Bewegung! Und dazu muss man nicht einmal Sportler werden. Schwarz: "Es ist tatsächlich so, dass Alltagsaktivität im Vergleich zu allen anderen getesteten Mechanismen die erfolgreichste Maßnahme darstellt."
10.000 Schritte pro Tag oder etwa 20 Minuten strammes Spazierengehen nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit erhöhen die Zahl von Insulinrezeptoren auf Muskelzellen, und zwar viel mehr und nachhaltiger als etwa zweimal intensiver Sport pro Woche. Das Ziel ist damit klar, die Umsetzung einfach, lebensnah und realistisch. Packen wir’s an!
Jeder zweite Diabetiker weiß nichts von seiner Erkrankung
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel macht oft keine oder nur unspezifische Symptome, vor allem, wenn die Werte nur leicht oder mäßig erhöht sind. Betroffene bekommen lange Zeit nichts von ihrer Diabeteserkrankung mit, die häufig nur zufällig bei einer Routineuntersuchung erkannt wird. Jeder zweite Diabetiker weiß nicht, dass er krank ist, sagen Experten.
Das ist fatal, denn bleibt eine Zuckerkrankheit länger unbehandelt, kann sie schwere Folgeerkrankungen verursachen.
Machen Sie den Test!
Interessierte können den Risikotest auf der Internetseite der Deutschen Diabetes-Stiftung kostenlos ausführen: www.diabetes-risiko.de/diabetes-risikotest.html
Quellen:
1. www.weltgesundheitstag.de/cms/index.asp?inst=wgtwho&snr=11138&t=2016%A7%A7Diabetes
2. Ärzte Zeitung, 26.01.2016: So lässt sich Typ-2-Diabetes auf die Spur kommen Diabetes - oftmals vermeidbar:
3. www.diabetes-heute.uni-duesseldorf.de/risikotest/risk_german/