Frühe Biologika-Therapie senkt Operationsrate bei Morbus Crohn

CED früh biologisch behandeln – zahlt sich das langfristig aus?

Wie früh chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) mit Biologika behandelt werden sollten, wird derzeit diskutiert.

Eine aktuelle Metaanalyse zeigte bei früher Biologika-Therapie bei Morbus Crohn (weniger als 3 Jahre nach Diagnose) eine gesenkte Operationsrate, bei Colitis ulcerosa jedoch ein höheres Risiko für eine Kolektomie.

Weitere Studien sollten den Schweregrad der Erkrankung betrachten und speziell mehr Daten zu Colitis ulcerosa erheben.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) können zu langfristigen Komplikationen führen, welche die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigen können.

Frühere Studien haben bereits bessere kurzfristig positive Effekte bei einem frühzeitigen Einsatz von Biologika bei Patienten mit Morbus Crohn gezeigt. Dieser Vorteil konnte bei Patienten mit Colitis ulcerosa allerdings bislang nicht bestätigt werden.

Auch Daten zu Auswirkungen einer frühen Intervention auf längerfristige Ergebnisse bei CED-Patienten sind bislang widersprüchlich.

CED früh biologisch behandeln – zahlt sich das langfristig aus?

Ein Wissenschaftlerteam aus Kanada und den USA analysierte nun die Datenlage zu Auswirkungen einer frühen Biologika-Therapie auf die Häufigkeit von CED-bezogenen Operationen in einem systematischen Review mit Metaanalyse.

Berücksichtigte Studien verglichen Patientengruppen mit früher (< 3 Jahre nach der Diagnose) oder später (> 3 Jahre nach der Diagnose) Behandlung mit Biologika. Nachbeobachtungszeiten betrugen dabei mindestens 1 Jahr. Als Behandlungsergebnisse betrachteten die Autoren Kolektomien und CED-bezogene Operationen bei Colitis ulcerosa bzw. Morbus Crohn.

Die Analyse verglich die Häufigkeit von CED-Operationen zwischen früher und später Biologika-Therapie.

Systematischer Review mit Metaanalyse über 18 Studien

In die Metaanalyse wurden insgesamt 18 Studien einbezogen. Drei Studien umfassten Patienten mit Colitis ulcerosa, 15 Studien umfassten Patienten mit Morbus Crohn.

Bei Patienten mit MC war eine frühe Biologika-Therapie im Vergleich zu einer späten Behandlung mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für eine Operation assoziiert (Odds Ratio, OR: 0,63; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,48 – 0,84).

Umgekehrt war bei Patienten mit Colitis ulcerosa die Wahrscheinlichkeit für eine Kolektomie bei früher Biologika-Therapie erhöht (OR: 2,86; 95 % KI: 1,30 – 6,30).

Frühe Biologika-Therapie bei Morbus Crohn sinnvoller als bei Colitis ulcerosa

Eine frühe Biologika-Therapie war somit bei Patienten mit Morbus Crohn mit einer geringeren Operationsrate verbunden. Im Gegensatz dazu schien die frühe biologische Behandlung mit einer höheren Kolektomierate bei Patienten mit Colitis ulcerosa verbunden zu sein. Allerdings geben die Autoren zu bedenken, dass die Ergebnisse durch den Schweregrad der Krankheit beeinflusst werden können. Zudem lagen zu Colitis ulcerosa deutlich weniger Studien vor – weitere Untersuchungen sind demnach erforderlich.

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Original Titel:
Early Biologic Treatment Decreases Risk of Surgery in Crohn's Disease but not in Ulcerative Colitis: Systematic Review and Meta-Analysis

Autor:
Law CCY, Tkachuk B, Lieto S, Narula N, Walsh S, Colombel JF, Ungaro RC. Early Biologic Treatment Decreases Risk of Surgery in Crohn’s Disease but not in Ulcerative Colitis: Systematic Review and Meta-Analysis. Inflamm Bowel Dis. 2024 Jul 3;30(7):1080-1086. doi: 10.1093/ibd/izad149. PMID: 37506265; PMCID: PMC11219475.