Chronische Darmentzündungen vermindern
Erlanger Forschungsteam untersucht entzündungshemmenden Stoff
Wenn sich das Immunsystem gegen die Darmflora richtet, kommt es zu chronischen Darmentzündungen, die mit einem großen Leidensdruck der betroffenen Patienten einhergehen.
Ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat einen neuen Behandlungsweg erforscht.
Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Journal of Crohn’s and Colitis“ veröffentlicht.
Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die zu Durchfall, Darmblutungen und Krampfanfällen führt.
Ausgelöst wird sie durch eine überschießende Immunantwort gegen die Darmflora.
Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1181 „Schaltstellen zur Auflösung von Entzündung“ haben Wissenschaftler um PD Dr. Benno Weigmann und Prof. Dr. Markus F. Neurath, beide Medizinische Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie des Uni-Klinikums Erlangen, herausgefunden, dass der Hemmstoff Tofacitinib bei Patienten mit Colitis ulcerosa die Produktion von entzündungsverursachenden Zytokinen sowie die Migration von T-Zellen signifikant verminderte.
Im experimentellen Modell hat das Team jedoch beobachtet, dass der Hemmstoff zum programmierten Zelltod von Darmepithelzellen führte und – bei höherer Dosierung – die Wundheilung der Schleimhaut verzögern kann
. „Unsere Studie legt nahe, dass Tofacitinib in niedrigen Konzentrationen bei der Behandlung chronischer Darmentzündungen wirksam ist“, sagt PD Weigmann.
Im SFB 1181 „Schaltstellen zur Auflösung von Entzündung“ an der FAU gehen Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachbereichen der Medizin und der Biologie den grundlegenden Mechanismen der Auflösung der Entzündungsreaktion auf die Spur und testen diese auf ihre klinische Bedeutung.
Quelle:
Mitteilung des Universitätsklinikums Erlangen vom 9. September 2020
Website des Sonderforschungsbereichs 1181 - https://www.sfb1181.forschung.fau.de/