Lungenfibrose – neue Behandlungsmöglichkeiten am Kepler Universitätsklinikum

Interstitielle Lungenerkrankungen sind bzw. dient „Lungenfibrose“ als Sammelbegriff für verschiedene chronische Lungenkrankheiten, die zu einer fortschreitenden Vernarbung der Lungenbläschen führen.

Nicht immer ist die Ursache bekannt: Lungenfibrose kann ohne erkennbaren Auslöser sowie auch im Rahmen von Autoimmunerkrankungen, wie dem Gelenksrheuma, auftreten oder von Entzündungsreaktionen durch bestimmte Luftschadstoffe ausgelöst werden.

Interstitielle Lungenerkrankungen sind insgesamt seltener als beispielsweise Asthma oder COPD. Man geht davon aus, dass pro Jahr einer von 1000 Menschen daran erkrankt. Meistens sind ältere Menschen von Lungenfibrose betroffen – oft Personen, die geraucht haben oder Schadstoffen ausgesetzt waren.

Manche Formen, wie die bei Autoimmunerkrankungen, treten aber auch schon im mittleren Alter auf. Klassische Symptome von interstitiellen Lungenerkrankungen sind zunehmende Atemnot sowie Reizhusten und oft dauert es lange, bis die richtige Diagnose gestellt werden kann. Unabhängig von der Ursache sind diese Erkrankungen in den meisten Fällen fortschreitend und verkürzen die Lebenserwartung deutlich, mehr als viele Tumore.

Neue medikamentöse Therapien

Durch die umfassende Forschung in den letzten Jahren gibt es für die meisten Arten von Lungenfibrose mittlerweile wirksame medikamentöse Therapien, beispielsweise die „antifibrotischen“ Substanzen „Pirfenidon“ oder „Nintedanib“, die auch häufig eingesetzt werden. Diese können aber nur verzögernd wirken und die Krankheiten meist nicht ganz aufhalten oder heilen.

„Es ist daher von großer Wichtigkeit, neue und bessere Medikamente für interstitielle Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dies bedeutet auch, dass Substanzen, die unter Laborbedingungen eine Wirkung gezeigt haben, schlussendlich an ‚echten‘ Patientinnen und Patienten unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen, in sogenannten ‚klinischen Studien,‘ ausführlich getestet werden müssen, bevor sie durch internationale und nationale Gesundheitsbehörden zur Verschreibung zugelassen werden.

Die Teilnahme an solchen Studien bedeutet zwar eine gewisse Unsicherheit für die Patientinnen und Patienten, da sie ein noch vergleichsweise wenig erprobtes Medikament einnehmen – jedoch sind die Sicherheitsvorkehrungen extrem hoch und umfassende ‚präklinische‘ Tests bereits absolviert.

Solche Studienprogramme bieten aber auch eine große Chance, mit neueren und besseren Medikamenten behandelt zu werden, vor allem bei Erkrankungen wie Lungenfibrose, wo bis dato die Therapieoptionen sehr eingeschränkt sind“, sagt OA Priv.-Doz. Dr. David Lang, PhD von der Universitätsklinik für Innere Medizin 4 – Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum.

Spezialambulanz am Kepler Universitätsklinikum

An der Universitätsklinik für Innere Medizin 4 mit den Schwerpunkten Pneumologie und Infektiologie des Kepler Universitätsklinikums werden mehrere hundert Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Arten von interstitiellen Lungenerkrankungen in einer Spezialambulanz betreut.

Aktuell nimmt die Universitätsklinik an einer internationalen klinischen Arzneimittelstudie zur Substanz „Admilparant“ teil, in der ein neues Medikament in zwei verschiedenen Dosierungen bei weltweit mehreren hundert Patientinnen und Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose sowie auch mit fortschreitender Lungenfibrose unterschiedlicher Ursache erstmals zum Einsatz kommt. Dieses kann als Tablette zweimal täglich allein oder auch zusätzlich zu bereits bestehenden antifibrotischen Medikamenten eingenommen werden und wird für ein Jahr verabreicht.

Patientinnen bzw. Patienten, welche genau festgelegte Ein- und Ausschlusskriterien erfüllen, können in den nächsten Monaten am Kepler Universitätsklinikum Linz in die Studie eingeschlossen werden.

Quelle.
Kepler Universitätsklinikum - Mitteilung vom 25. September 2024