Diagnose Demenz
Wenn sich die Persönlichkeit verändert
Als eine „erschütternde Erfahrung“ beschreiben viele die Demenz ihrer Eltern und Partner. Plötzlich gibt die Mutter unverständliche Sätze von sich oder gerät aufgrund kleiner Probleme in Rage.
Vorher herzlich und charmant, verändert sich der Ehemann in eine schweigsame, cholerische Person. Mit der Krankheit leben derzeit 1,6 Millionen Menschen in Deutschland. Zu 80 Prozent werden sie dabei von Familienmitgliedern begleitet und versorgt.
„Für diese gestalten sich diese Persönlichkeitsstörungen als besonders schwierig“, erklärt Dr. Annette Failing, Fachärztin für Radiologie und Neuroradiologie von radprax Münster.
Denn Demenzkranke verlernen angeeignete Verhaltensregeln und grundlegendes Wissen. Für Angehörige bedeutet das, dabei zuzusehen, wie sich lieb gewonnene Menschen vor ihren Augen in Fremde verwandeln.
Symptome frühzeitig erkennen
Demenz ist ein Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit Verlust der geistigen Funktionen, wie Denken, Erinnern und Orientierung einhergehen. Die konkreten Folgen fallen dabei von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich aus, weshalb Angehörige oftmals Schwierigkeiten haben, die Symptome klar zu erkennen und einzuordnen.
„Zu den deutlichsten Anzeichen für Demenz gehört eine sich stetig verschlechternde Störung des Denkvermögens“, schildert die Expertin. „Während sich diese anfangs noch auf Probleme des Kurzzeitgedächtnisses beschränkt, kommt es später zu Beeinträchtigungen der Orientierung und des Langzeitgedächtnisses bis hin zur Rückbildung von fundamentalen Fähigkeiten wie dem Sprechen und dem Gehen.“
Grundsätzlich gilt: Je eher eine Demenz erkannt wird, desto besser können Ärzte in den Verlauf der Erkrankung eingreifen und eine optimale Begleitung gewährleisten.
Möglichst bald zu Experten
Sollten Angehörige oder Betroffene eine Demenzerkrankung vermuten, empfiehlt es sich möglichst schnell einen Arzt aufsuchen. Dieser fragt im Rahmen einer ausführlichen Anamnese neben der Medikamenteneinnahme und Vorerkrankungen auch Krankheitsfälle in der Familie ab und vergleicht das Ergebnis mit dem typischen Befund bei Demenzkranken.
Parallel beginnt ein Labor die körperliche Verfassung des Patienten anhand des Urins, des Bluts sowie der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit zu untersuchen. In einer radiologischen Praxis kommen bildgebende Verfahren wie Magnetresonanz- oder Computertomografie zum Einsatz.
„Hiermit lassen sich typische Veränderungen im Gehirn erkennen“, schildert Dr. Failing. Zusätzlich helfen sogenannte neurokognitive Verfahren eine dementielle Beeinträchtigung festzustellen. Fachärzte wie Geriater und Neurologen ermitteln anhand von unterschiedlichen Tests Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Sprachkapazität. Je besser der Patient dabei abschneidet, desto eher lässt sich eine Demenz ausschließen.
Wie Angehörige helfen können
Für Menschen mit Demenz ist die Krankheit ein Teufelskreis. Oftmals verlieren sie ihr soziales Umfeld, da es sich zunehmend schwieriger gestaltet, auf sie einzugehen. Diese Vereinsamung beschleunigt den Verlauf wiederum zusätzlich. Zu den besten Gegenmaßnahmen gehören deshalb neben einem gewohnten Umfeld die Unterstützung von Familie und Freunden:
So bieten regelmäßige Besuche den Betroffenen eine Struktur im Alltag. Zusätzlich hilft eine sportliche Betätigung, um möglichst lange die motorischen Fähigkeiten und damit die Selbstständigkeit beizubehalten. Als besonders zielführend hat sich dabei das Tanzen herausgestellt. Denn die Musik vernetzt unterschiedliche Bereiche des Gehirns und die Bewegung aktiviert den Körper.
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