Wenn das Vergessen beginnt
Trotz Demenz selbstbestimmt leben
Mit zunehmendem Alter lassen die Sinne und kognitiven Fähigkeiten nach. Bei den meisten Menschen äußert sich dies durch leichte Verwirrung oder Vergesslichkeit.
Allerdings gibt es auch Krankheiten, die dieselben Symptome, aber im Laufe der Zeit weitaus schwerwiegendere Konsequenzen haben.
Ein Beispiel dafür stellt Demenz dar.
„Anfangs wirkt es meistens so, als würde sich das Alter bemerkbar machen. Nach ein paar Jahren wird dann jedoch klar, dass es sich um eine ernst zu nehmende Krankheit handelt. Betroffene brauchen unbedingt Hilfe, denn in fortgeschrittenen Stadien werden sie oftmals zu einer Gefahr für sich selbst“, erklärt Arun Ananth, Gründer und Geschäftsführer des Deutschen Pflegehilfswerks.
Leben mit der Krankheit
Häufig stellen ein nachlassendes Erinnerungsvermögen, Schwierigkeiten beim Sprechen oder auch eine allgemeine Verwirrtheit erste Merkmale für Demenz dar.
„In späteren Stadien fällt es Betroffenen zunehmend schwer, alltägliche Aufgaben wie Einkaufen oder Putzen alleine zu erledigen. Gefährlich wird es, wenn sie beispielsweise Medikamente durcheinanderbringen oder vergessen, dass der Herd an ist“, weiß Arun Ananth.
Bisher gibt es keine anerkannte Behandlungsmöglichkeit, um Demenz zu verhindern oder ihr Fortschreiten gänzlich zu verhindern.
Spezielle Medikamente können den Verlauf der Krankheit jedoch zeitweise mildern, da sie die Kommunikation der Nervenzellen anregen.
Auch Sport soll helfen: Experten vermuten, dass Bewegung die Blut- und Sauerstoffzufuhr des Gehirns unterstützt.
Zudem empfiehlt sich eine psychologische Therapie, in der Betroffene lernen mit der Krankheit und ihren Auswirkungen umzugehen.
Wichtige Routine
Auch mithilfe von Medikamenten erreichen Demenzkranke früher oder später den Punkt, ab dem ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu gefährlich für sie wird.
Oftmals ziehen sie dann in ein spezielles Altersheim um. Dabei ist es gerade für Betroffene wichtig, in einer gewohnten Atmosphäre zu leben, in der sie sich gut auskennen und wohlfühlen. Das hilft dabei, eine Routine zu entwickeln, und gibt gleichzeitig mehr Sicherheit im Alltag.
Um dies zu gewährleisten, übernehmen Familienmitglieder oft die Pflege des erkrankten Angehörigen.
„Die Betreuung einer Person mit Demenz bringt besondere Herausforderungen mit sich, weshalb unausgebildete Personen schnell überfordert sind“, mahnt Arun Ananth.
Um weiterhin ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, bietet sich beispielsweise die sogenannte 24-Stunden-Pflege an. Bei diesem Modell zieht eine meist osteuropäische Kraft bei den Betroffenen zu Hause ein und betreut sie vor Ort. Betreuung zu Hause
Damit die Betreuungskraft richtig mit einer Demenzerkrankung umgehen kann, nimmt sie an speziellen Weiterbildungen teil. Dort lernt sie, wie sie Betroffene in ihrem Alltag am besten unterstützt.
So hilft es beispielsweise, Pflegebedürftige bei möglichst vielen, kurzweiligen Aufgaben miteinzubeziehen, um kognitive Fähigkeiten zu trainieren.
Kurze und klare Ansagen sorgen zudem dafür, dass Betroffene nicht mit unnötigen Informationen überfordert werden.
„Auch Angehörige werden regelmäßig über den Gesundheitszustand informiert und auf Wunsch aktiv in die Pflege miteinbezogen“, erläutert Arun Ananth.
Die rundum Betreuung schenkt dementen Personen so wieder mehr Sicherheit im eignen Zuhause und sorgt gleichzeitig dafür, dass sie in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können.
Weitere Informationen unter https://www.deutsches-pflegehilfswerk.de/demenzbetreuung-zu-hause