Junk Food versus Clean Eating – hochverarbeitete Lebensmittel unter der Lupe

Haben Sie Lust auf ein Gedankenspiel?

Sie hatten einen langen, stressigen Tag, kommen erst spät nach Hause und haben Heißhunger, weil die Zeit zum Essen gefehlt hat.

Sie haben die Wahl zwischen einem gesunden Gericht mit frischen Zutaten, das Sie noch zubereiten müssen, oder einer Tiefkühl-Pizza, die Sie einfach in den Ofen schieben können, während Sie bereits die Füße hochlegen.

Was würden Sie tun?

Wenn Sie sich für das Fertiggericht entscheiden, sind Sie damit alles andere als allein.

Die moderne Ernährungswelt ist geprägt von einer Vielzahl an hochverarbeiteten Lebensmitteln, und deren Verzehr nimmt in den meisten Industrieländern zu.

Obwohl man sie weithin als „Junk-Food“ (von englisch junk, „Abfall“, „Mist“, „minderwertiges Material“) kennt, bieten diese Produkte in einer vom Zeitmangel geplagten Gesellschaft paradoxerweise einige Vorteile:

Sie sind nicht nur leicht zugänglich, lange haltbar und praktisch, sondern auch erschwinglich und oft lecker.

  • Doch kann man sie dauerhaft bedenkenlos verzehren?

  • Was genau sind hochverarbeitete Lebensmittel?

Hochverarbeitete Lebensmittel sind Produkte, die industriell stark bearbeitet wurden, wie z. B. durch Extrahieren, Destillieren, Aufschäumen, Emulgieren, Färben etc., und haben mit ihren ursprünglichen Rohstoffen häufig nur noch wenig gemein. Sie werden meist abgepackt angeboten und enthalten viele Zusatzstoffe. Die Produkte sind zudem reich an Kalorien, Salz, gesättigten Fetten und Zucker.

Typische Beispiele für hochverarbeitete Lebensmittel sind kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, süße und salzige Snacks wie Chips, Kekse oder Schokoriegel, Tiefkühlpizza, Geflügelnuggets, Würstchen, Instantsuppen, aber auch pflanzliche Alternativen für Fleisch, Milch, Joghurt und Käse.

Welche Gesundheitsrisiken bringt hochverarbeitete Nahrung mit sich?

Laut WHO gibt es immer mehr Hinweise, dass industriell hergestellte Lebensmittel mit hohem Verarbeitungsgrad die Gesundheit beeinträchtigen können, was auch die übereinstimmenden Ergebnisse vieler Studien nahelegen.

Ein hoher Konsum wird mit unterschiedlichen chronischen Krankheiten wie Magen-Darm-Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Adipositas und Krebs in Verbindung gebracht.

Verantwortlich hierfür sind vor allem die veränderte Zusammensetzung, ein geringer Nährwert, ein hoher glykämischer Index, ungesunde Fette, Zusatzstoffe und Chemikalien sowie eine geringe Sättigung.

Bei psychischen Problemen wie Angststörungen oder Depression sind die genauen Mechanismen noch nicht vollständig verstanden, aber auch hier ist der Zusammenhang signifikant.

Daneben gibt es aber noch weitere Aspekte.

So schreibt eine französische Forschungsgruppe im Fachjournal „The Lancet – Gastroenterology & Hepatology“, dass der hohe Verarbeitungsgrad die Bildung von potenziell toxischen Verbindungen fördern kann. Dazu gehören z.B. polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), von denen einige krebserregende, erbgutverändernde und/oder fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften haben, Transfettsäuren, die eine Veränderung der Blutfettwerte bewirken und zum Anstieg des sog. „schlechten“ Cholesterins LDL führen, oder Acrylamid, welches mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist.

Außerdem ist es möglich, dass mit der Zeit Schadstoffe aus der Verpackung wie Phthalate (Weichmacher) und Bisphenole auf die Lebensmittel übergehen. Beide können u. a. durch eine Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen.

Gibt es Alternativen?

Es stehen tatsächlich einige Alternativen für Menschen mit wenig Zeit oder Muße zum Kochen zur Verfügung, die sich dennoch gesund ernähren und auf hochverarbeitete Lebensmittel weitgehend verzichten möchten.

Zum einen gibt es tatsächlich einige verarbeitete Lebensmittel, die als „gesünder“ gelten. Dazu gehören u. a. Vollkornbrot, das Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe enthält, Konservenfisch wie Lachs, Thunfisch oder Sardinen, der reich an Omega-3-Fettsäuren und Proteinen ist, oder tiefgefrorenes Gemüse, das oft mehr Nährstoffe als frisches Gemüse enthält, da es direkt nach der Ernte eingefroren wird.

Zum anderen gibt es im Internet viele Websites, die kostenfreie, gesunde und leckere Rezepte anbieten, die auch nach Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad sortiert werden können. Wenn Sie im Internet nach gesunder Ernährung suchen, werden Sie auch dem neuen Trend des sogenannten „Clean Eating“ als Kontrapunkt zum „Junk-Food“ begegnen.

Dieser bezeichnet eine Ernährungsweise, die auf unverarbeiteten und naturbelassenen Lebensmitteln basiert und eine frische Zubereitung sowie regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugt.

Fazit
Wenn es mal schnell gehen muss und man im Alltagsstress einfach nicht die Zeit und Nerven hat, noch am Herd zu stehen, so ist dann und wann eine Tiefkühl-Pizza oder ein Schokoriegel als Nervennahrung sicherlich kein Grund, sich um seine Gesundheit zu sorgen.

Insgesamt ist es aber ratsam, den Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren und stattdessen auf frische unverarbeitete Alternativen zu setzen. Eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln muss nicht zeitaufwendig sein und ist das beste Rezept für einen gesunden Lebensstil.

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt beim Deutschen Grünen Kreuz unter www.dgk.de rein

Quellen:
https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2022/september/hochverarbeitete-lebensmittel/

https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/verarbeitung/fragen-und-antworten-zu-hochverarbeiteten-lebensmitteln

https://magazin.med-specialists.com/ernaehrung/hochverarbeite-lebensmittel-praktisch-aber-ungesund/

https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/wie-schaedlich-sind-hochverarbeitetelebensmittel-980983.html

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/polyzyklische_aromatische_kohlenwasserstoffe.pdf

https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/toxische_reaktionsprodukte/bpa/index.htm