ACV gibt Rat, um Pannen und Startprobleme in der kalten Jahreszeit zu vermeiden
Wenn die Temperaturen fallen, nehmen typische Winterprobleme für Autofahrerinnen und Autofahrer zu.
Ob beschlagene Scheiben, schwache Batterien oder festgefrorene Türen – diese Ärgernisse sind nicht nur lästig, sondern können auch das Fahrzeug beschädigen und die Fahrsicherheit beeinträchtigen.
Der ACV Automobil-Club Verkehr gibt wertvolle Tipps, um diese und weitere Winterprobleme zu vermeiden und sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
1. Schwachstelle Batterie: Winterpannen effektiv vorbeugen
Ein Blick in die ACV Einsatzstatistik zeigt: Leere oder defekte Batterien gehören zu den häufigsten Gründen, warum Mitglieder die Pannenhilfe des Automobilclubs in Anspruch nehmen. Kälte beeinträchtigt die Batterieleistung deutlich – besonders bei Temperaturen unter null Grad.
Batterien, die älter als fünf Jahre sind, verlieren dabei besonders stark an Leistung und sollten häufiger überprüft werden.
Auch Kurzstreckenfahrten können problematisch sein, da sich die Batterie dabei nicht vollständig auflädt. Wer sein Auto gelegentlich im Freien parkt, riskiert zudem durch die kalten Temperaturen und Stillstand eine schwache Batterie.
ACV Tipp:
Für Fahrzeuge, die überwiegend für Kurzstrecken genutzt werden oder längere Standzeiten haben, ist ein regelmäßiges Aufladen sinnvoll. Eine Fahrt von mindestens 20 bis 30 Minuten hilft, die Batterie aufzuladen und so die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Alternativ kann ein Ladegerät oder Erhaltungsladegerät genutzt werden, besonders bei Autos, die oft im Freien stehen.
Bei Elektroautos kommt zur Hochvoltbatterie für den Antrieb eine separate 12-Volt-Batterie hinzu, die Bordelektronik und wichtige Funktionen wie Türverriegelung und Licht versorgt. Auch diese kleinere Batterie ist kälteempfindlich und sollte regelmäßig gewartet werden, um Ausfälle zu vermeiden. Energiesparender Umgang mit stromintensiven Verbrauchern wie Heizung und Beleuchtung kann ebenfalls helfen, die Batterieleistung zu schonen.
Der ACV empfiehlt:
Ein Starthilfekabel im Auto ist im Winter ein wertvolles Notfall-Tool für alle Fahrzeugtypen und sollte immer griffbereit sein.
2. Klare Sicht im Winter
Im Winter ist klare Sicht unerlässlich – nicht nur für die eigene Sicherheit, sondern auch aus gesetzlicher Sicht. Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass alle Scheiben und Spiegel eines Fahrzeugs vor Fahrtantritt vollständig frei von Eis und Beschlag sein müssen.
Fahren mit vereisten oder beschlagenen Scheiben kann nicht nur Bußgelder nach sich ziehen, sondern bei Unfällen auch eine Mitschuld begründen, da die eingeschränkte Sicht die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt. Dies kann zudem als grobe Fahrlässigkeit bewertet werden, was Kürzungen bei der Kaskoversicherung zur Folge haben kann.
Wartung und Pflege der Scheibenwischer
Vor der Wintersaison sollten Scheibenwischerblätter auf Risse und Abnutzung geprüft und gegebenenfalls ersetzt werden. Abgenutzte Wischer hinterlassen Schlieren, die die Sicht erheblich beeinträchtigen. Der Füllstand des Scheibenwischwassers ist regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf aufzufüllen, idealerweise mit einem Frostschutzmittel, das mindestens bis -20°C wirksam ist. So bleibt das Waschwasser zuverlässig flüssig und verhindert ein Einfrieren der Spritzdüsen.
Innenbeschlag vorbeugen:
Beschlagene Scheiben entstehen häufig durch eingeschaltete Umluftfunktion oder Feuchtigkeit, die durch Schnee, nasse Kleidung oder Regenschirme ins Fahrzeug gelangt.
Zur Vorbeugung ist es hilfreich, auch im Winter gelegentlich die Klimaanlage zu nutzen, die Umluftfunktion zu deaktivieren und feuchte Gegenstände aus dem Fahrzeug zu entfernen.
Fußmatten trocknen besser außerhalb des Fahrzeugs. Das Gebläse sollte gezielt auf die Scheiben gerichtet werden, und ein Antibeschlagtuch im Handschuhfach hilft, Feuchtigkeit schnell abzuwischen.
Scheiben richtig enteisen
Heißes Wasser ist zum Enteisen ungeeignet, da der plötzliche Temperaturwechsel Spannungsrisse verursachen kann. Auch das Warmlaufenlassen des Fahrzeugs, um Scheiben zu enteisen, ist laut Straßenverkehrsordnung nicht erlaubt. Der ACV empfiehlt einen stabilen Eiskratzer und Enteisungsspray für eine sichere und effektive Lösung.
3. Türdichtungen und Schlösser vor Frost schützen
Festgefrorene Türen und Schlösser sind im Winter nicht nur ärgerlich, sondern können auch Schäden verursachen. Der Versuch, eine zugefrorene Autotür mit Gewalt zu öffnen, kann Gummidichtungen reißen oder Türgriffe und Mechanismen beschädigen. Wer seine Gummidichtungen geschmeidig halten und ein Festfrieren verhindern möchte, sollte diese regelmäßig mit Silikonspray oder Glycerin pflegen.
Falls die Tür bereits zugefroren ist, hilft es, die Tür vorsichtig anzudrücken, statt sofort zu ziehen – das kann das Eis lösen. Ein auf die betroffenen Dichtungen und Schlösser gesprühtes Enteisungsspray sorgt ebenfalls für schnelle Abhilfe.
Bei zugefrorenen Türschlössern wird oft warmes Wasser empfohlen, um das Eis zu schmelzen. Der ACV rät jedoch davon ab, da das Wasser schnell wieder gefrieren und das Schloss noch stärker vereisen kann. Stattdessen sollten Türschlösser vorbeugend mit einem silikon- oder graphitbasierten Spray behandelt werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
Für ältere Fahrzeuge kann ein Türschlossenteiser hilfreich sein – dieser sollte jedoch stets außerhalb des Fahrzeugs, etwa in der Jacke oder Handtasche, aufbewahrt werden.
4. Winterreifen regelmäßig prüfen
Winterreifen bieten bei niedrigen Temperaturen und winterlichen Straßenverhältnissen den nötigen Grip. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm ist im Winter oft unzureichend – der ACV empfiehlt daher eine Profiltiefe von mindestens 4 mm, um den Bremsweg auf glatten Straßen zu verkürzen. Der Reifendruck sollte regelmäßig überprüft werden, da er bei Kälte um bis zu 0,2 bar sinken kann.
Auch das Reserverad verdient im Winter Aufmerksamkeit: Profil und Reifendruck sollten hier ebenfalls kontrolliert werden.
5. Basis- und Notfallausrüstung für den Winter
Ein gut ausgestattetes Winter-Kit ist unverzichtbar, um in der kalten Jahreszeit sicher unterwegs zu sein und das Auto jederzeit schnell von Schnee und Eis befreien zu können.
Zum Basiszubehör gehören Eiskratzer, Handschuhe, Enteisungsspray und ein kleiner Handfeger für größere Schneemengen.
Eine vollständige Notfallausrüstung ist besonders bei längeren Fahrten, in abgelegenen Gegenden oder bei starken winterlichen Bedingungen sinnvoll. In solchen Fällen sind zusätzliche Ausrüstungsgegenstände wie eine warme Decke, Starthilfekabel, ein Abschleppseil und eine Taschenlampe mit Ersatzbatterien empfehlenswert, um auch bei unerwarteten Pannen gut vorbereitet zu sein.
Für Fahrten in stark verschneite Regionen sind Schneeketten ratsam – ihre Montage sollte vor der Abfahrt geübt werden, um im Ernstfall vorbereitet zu sein.
ACV Tipp:
Bei längeren Fahrten in verschneite Gebiete ist es sinnvoll, etwas Verpflegung wie Nüsse, Energieriegel und Wasser mitzunehmen, falls es zu unerwarteten Staus kommt. Eine Powerbank für das Handy ist ebenfalls ratsam, um bei leerer Autobatterie erreichbar zu bleiben – zum Beispiel für den Pannendienst.
Weitere nützliche Tipps und umfassende Informationen rund um Mobilität stellt der ACV auf seiner Website im Ratgeber-Bereich unter www.acv.de zur Verfügung.