Nicht ganz dicht?

Experte beantwortet zehn Fragen zur Haartransplantation   

Fußballlegende Jürgen Klopp, Olympiasieger Robert Harting, Hollywoodgröße John Travolta, Rekordtorschütze Wayne Rooney sowie Sänger Elton John – sie alle haben sich ihr bereits unterzogen: einer Haartransplantation. Nun unterzieht sich auch Prinz Harry aus England diesem Eingriff, um mit voller Haarpracht in die Ehe zu starten. Kostenpunkt laut Berichten: etwa 57.000 Euro.

Dr. Murat Dagdelen, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und ärztlicher Leiter von DiaMonD Aesthetics, behandelt prominente Kahlköpfe und klärt die wichtigsten Fakten rund um eine volle Haarpracht.

1.  Wie läuft eine Haartransplantation ab?
„Bei einer Haartransplantation werden ausfallresistente Nackenhaare je nach Haarwurzelqualität einzeln (Graft) oder als Haarwurzelgruppe (Follicular Unit, kurz FU) mithilfe einer feinen Hohlnadel entnommen. Nach einer speziellen Vitalisierung der Haarwurzel pflanzt ein erfahrener Chirurg die Follikel in runde, naturgetreue Empfangsöffnungen, die ebenfalls mit einer sehr feinen Nadel in Wuchsrichtung in dichten Abständen zueinander angelegt werden. Für gewöhnlich findet der Eingriff unter lokaler Betäubung statt und kann zwischen vier und sechs Stunden dauern. Oftmals setzen wir einen zweiten Termin an, da sich die moderne FUE-Methode aufwändiger gestaltet. Zum Vorteil der Patienten, die von einem natürlichen Haarfall und kürzerer Regenerationszeit profitieren.“

2.  Welche Methode wird heutzutage angeboten?
„Im Gegensatz zur klassischen Streifenmethode, bei der ganze Hautstreifen mit Haarwurzeln aus dem Haarkranz entnommen und in einzelne Grafts unterteilt werden, arbeiten wir ausschließlich mit der Follicular Unit Extraction, kurz FUE. Zwar gehören eine überdurchschnittlich gute Anwachsrate und der verhältnismäßig geringe Zeitaufwand zu den positiven Eigenschaften der erstgenannten Vorgehensweise, aber demgegenüber stehen eine erhöhte Narbenbildung sowie eine unnatürliche Wuchsrichtung. Gerade bei Kurzhaarfrisuren unter neun Millimetern fällt dies extrem auf. Mit der FUE-Methode, die ohne Skalpell auskommt und keinen operativen Eingriff darstellt, ermöglichen wir den Patienten eine fast narbenfreie Technik, die eine Transplantation auch bei kurzen Haaren nicht erkennen lässt. Weitere Vorteile: schnelle und gute Abheilung, keine Dellenbildung in der Kopfhaut und eine gute Anwuchsrate.“

3.  Für wen eignet sich eine Haartransplantation?
„Für beide Geschlechter. Männliche Patienten stellen jedoch den höheren Prozentsatz dar, um kahle Stellen wie eine hohe Stirn, Geheimratsecken oder Tonsur zu kaschieren. Mittlerweile interessieren sich immer mehr Frauen für eine Haarverpflanzung, nicht nur auf dem Kopf, sondern auch für die Augenbrauen – aus unterschiedlichen Beweggründen. Das können medizinische, krankheitsbedingte Ursachen sein oder ästhetische, wenn beispielsweise der Wunsch nach buschigeren Augenbrauen entsteht.“

4.  Gibt es eine Altersgrenze?
„Grundsätzlich entscheidet die individuelle Haarsituation und nicht das Alter, ob ein ästhetisches Haarbild erzeugt werden kann. Wie sieht die Familiengeschichte aus, gibt es medizinische oder erbliche Ursachen für den Ausfall? Bei jungen Patienten unter 25 Jahren sollte auf jeden Fall ein Facharzt hinzugezogen werden. Prinzipiell lässt sich aber sagen: Je früher sich Patienten für eine Haarverpflanzung entscheiden, desto besser sind die Anwuchsraten. Im höheren Alter müssen wir öfter nachimplantieren.“

5.  Was kostet eine Transplantation?
„Je nach Haarstruktur, -dichte, -farbe und -wuchsrichtung sowie Größe der zu behandelnden Fläche müssen Patienten mit einer Summe zwischen 6.000 Euro und 12.000 Euro rechnen. Zudem spielt auch die Anzahl der zu verpflanzenden Haarwurzeleinheiten eine entscheidende Rolle.“

6.  Ist die Behandlung schmerzhaft?
„Nein. Nach kurzer Lokalanästhesie spüren Patienten nichts vom Eingriff. Sie sind die gesamte Zeit ansprechbar und können auf Wunsch Musik hören oder in den Pausen etwas essen. Die meisten berichten von einer entspannten Situation, ähnlich wie bei einem Friseurbesuch.“

7.  Was muss ich nach der Behandlung beachten?  
„Es gilt für etwa vier bis sechs Wochen direkte Sonneneinstrahlung zu meiden, da ansonsten die Grafts austrocknen. Sport ist bereits nach zwei bis drei Wochen möglich.“

8.  Wie lange dauert es, bis man erste Ergebnisse sehen kann?
„Zwar sind erste Behandlungsergebnisse sofort sichtbar, allerdings fallen die Haare zunächst wieder aus. Das ist ein ganz normaler Prozess, denn der Haarwuchs erfolgt schrittweise. Zuerst beginnt die Ruhephase, in der die Wurzeln Zeit zum Anwachsen finden. Nach etwa drei bis fünf Monaten setzt der natürliche Haarwuchs ein und das gesamte Erscheinungsbild stabilisiert sich von Woche zu Woche.“

9.  Muss ich Urlaub nehmen?
„Aus medizinischer Sicht ist man nach etwa 24 Stunden wieder voll arbeits- und gesellschaftsfähig. Viele Patienten bevorzugen jedoch ein bis zwei freie Tage und nutzen das Wochenende, um sich körperlich zu schonen.“ 

10.  Ist das Resultat von Dauer?
„In der Regel ja.“ 

Weitere Informationen bekommen Sie auch direkt unter www.diamond-aesthetics.de