Was Sie schon immer über Ästhetische Chirurgie wissen wollten
... aber bisher noch keinen gefragt haben
Die antike Lehre von der Wahrnehmung stellt auch die Frage: Was ist schön, was ist hässlich.
Diese eher subjektive Empfindung ist der Ausgangspunkt für den Wunsch nach äußerlicher Veränderung. Und hier kommt der Arzt und Chirurg ins Spiel. Ihm traut man gemeinhin wahre Wunderdinge zu. Doch was sind eigentlich die Kriterien für eine sogenannte „Schönheitsoperation“?
Dr. Christian Lenz, ästhetischer und plastischer Chirurg vom Medical Institut in München, erklärt, was es mit seinem Metier auf sich hat, welche Voraussetzungen bei Arzt und Patient gegeben sein müssen und wo die Grenzen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Wunsch nach Selbstoptimierung gezogen werden sollten.
Welche Kriterien sollte ein Schönheitschirurg erfüllen?
„Wichtig ist, dass der Arzt fachlich gut ausgebildet ist, sich spezialisiert hat und dadurch große Erfahrung und Routine für seinen Beruf mitbringt. Die Wunschvorstellungen der Patienten müssen mit den medizinischen Möglichkeiten in Einklang gebracht werden. Nicht alle Wünsche sind aus medizinischer Sicht vertretbar.
Dies muss ein verantwortungsvoller Arzt ehrlich mit den Patienten besprechen und gegebenenfalls eine Behandlung ablehnen. Den oft sehr intimen Problemen der Patienten ist durch den behandelnden Arzt auch eine entsprechende Sensibilität entgegen zu bringen.“
Was raten Sie Frauen, die sehr unter ihren Falten leiden?
„Ich sage meinen Patienten immer, dass man ab einem gewissen Alter authentischer wirkt, wenn man nicht total ‚glattgebügelt’ aussieht. Denn für ein jugendliches Hautbild spielen noch andere Faktoren eine Rolle, wie z.B. die Größe der Poren oder auch Pigmentveränderungen (Melassmen), die die Haut fleckig erscheinen lassen. Auch dafür gibt es heute sehr gute Behandlungsmethoden wie z.B. Mikrodermabrasion, Peelings und medizinisches Needling.
Leider beginnt auch im Laufe der Jahre das Gesicht zu hängen. Hier helfen weder Botox noch Hyaluron. Man kann zwar durch Stammzellentherapie und Mikroneedling eine gewisse Elastizität zurückholen, einen liftenden Effekt erreicht man allerdings nicht. Hier kommen die Hakenfäden ins Spiel. Mit diesen lässt sich das Hautweichteilgewebe im Gesicht wirklich sichtbar anheben.
Die aus Polimilchsäure bestehenden Fäden sind mit kleinen Widerhaken besetzt und verankern sich im Unterhautfettgewebe. Durch behutsames Ziehen an den Haken kann die Haut der Gesichtspartie angehoben und gestrafft werden. Sobald die maximale Straffung erreicht ist, lösen sich die Fäden auf, ohne dass das Ergebnis in Mitleidenschaft gezogen wird.“
Wann raten Sie von einem Fadenlifting ab?
„Die Patientengruppe, die von einem Fadenlifting profitiert, ist begrenzt. Der Zustand des Hautgewebes ist ausschlaggebend für den Erfolg der Behandlung. Fäden bringen nichts, wenn das Gewebe zu sehr erschlafft ist. Das Zuviel an Haut kann man mit den Fäden nicht wegzaubern.
Umfassende Aufklärung und das ausführliche Beratungsgespräch sind wesentlich, um Enttäuschungen zu vermeiden. Es ist durchaus sinnvoll, sich zwischen 40 und 50 Jahren mit Hilfe von Fäden das Gesicht ein Stück anheben zu lassen. Die Behandlung kann man alle paar Jahre erneut durchführen. So kommt es erst gar nicht zu einem Zustand, bei dem im Alter nur ein Facelift helfen kann, um ein jüngeres Aussehen zu erzielen.“
Ist Botox immer noch das gefragteste Anti-Falten-Mittel und mit welchen Nebenwirkungen muss man rechnen?
Botox hat mittlerweile den schlechten Ruf verloren, und auch ich setze es in meiner Praxis immer wieder ein. Sinnvoll ist es, rechtzeitig damit anzufangen. Wenn sich die Falten erst einmal tief eingeprägt haben, wird es schwierig sie zu glätten. Ich vergleiche das gerne mit einem Papier, das einmal geknickt worden ist. Dieses kann man auch nicht mehr komplett in seine Ausgangsform zurück bringen.
Eine Botox-Behandlung lässt sich hervorragend mit einer Hyaluronunterspritzung kombinieren. Durch die Botox-Behandlung wird die Muskulatur zunächst geschwächt, so dass man z.B. keine Zornesfalte mehr bilden kann. In manchen Fällen ist dennoch entlang der ursprünglichen Zornesfalte eine Delle zu sehen. Diese kann man dann hervorragend mit Hyaluron unterfüttern, so dass der Bereich zwischen den Augen faltenfrei wird.“
Brustvergrößerung steht bei Frauen immer noch an erster Stelle der gewünschten Eingriffe. Wie aber lassen sich unschöne Brüste korrigieren?
„Nicht immer ist nur die Brustvergrößerung der primäre Wünsch einer Brustoperation. Auch der Ausgleich einer Brust-Asymmetrie oder die Korrektur von Brustwarzen, ob sie deutlich zu groß oder viel zu klein im Verhältnis zur übrigen Brust erscheinen oder eine sogenannte Schlupfform aufweisen, werden nachgefragt.
Ebenso führen tubuläre Brüste (Rüssel- oder Schlauchbrust) bei Frauen in den allermeisten Fällen zu einer extremen Einschränkung des Selbstbewusstseins, wodurch natürlich auch das Sexualleben leidet. Ein Experte für Brustchirurgie kann auch in dieser Hinsicht vieles verbessern.“
Wie findet man bei einer Brustvergrößerung das richtige Implantat?
„Man kann nicht jede Brust mit jedem beliebigen Implantat vergrößern. Das passende Implantat muss auf jeden Fall individuell gewählt werden, wobei das Volumen nicht die wichtigste Rolle spielt. Die Maße und die Form des Implantats sind wichtig. Das heißt, die Basis des Implantats muss zum Brustkorb der Patientin und der bestehenden Brust passen.“
Ist Stillen nach dem Einsetzen von Implantaten noch möglich?
„Stillen ist dann problemlos möglich, wenn die Implantate über die Unterbrustfalte eingebracht werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Implantate über oder unter dem Brustmuskel platziert werden. Das Stillen wird unter Umständen problematisch, wenn die Implantate durch den Brustwarzenhof implantiert werden. Der Zugang über die Achselhöhle ist ebenfalls möglich, ohne dass die Stillfähigkeit eingeschränkt wird.“
Kann man zur Brustvergrößerung Eigenfett aus den Oberschenkeln entnehmen?
Ja, sofern an den Oberschenkeln ausreichend Eigenfett vorhanden ist. Ansonsten kann überschüssiges Eigenfett mittels Fettabsaugung zusätzlich aus Hüfte und Bauch gewonnen werden. Nachdem das abgesaugte Eigenfett im Labor aufbereitet wurde, spritzt man es mit Hilfe einer speziellen Kanüle in die Brust.
Da der Eingriff ambulant durchgeführt wird, kann die Patientin am gleichen Tag nach Hause entlassen werden. Diese Operationsmethode hat den Vorteil, dass die Brust ganz natürlich aussieht und sich auch so anfühlt. Auch Narben sind aufgrund der feinen Kanülen später nicht sichtbar. Besonders Frauen, bei denen sich Asymmetrien in der Oberweite zeigen, profitieren von der Eigenfett-Transplantation.“
Wir bedanken uns bei partnerpress.de - Frau Kuhlbrodt - die uns diese interessanten Informationen zur Verfügung gestellt hat