Tagescremes mit Lichtschutzfaktor überflüssig?
Die Haut optimal auf den Sommer vorbereiten
Sonnenschutz ist heute wichtiger denn je.
Darin sind sich sowohl Dermatologen als auch Kosmetiker absolut einig.
Doch bei der Frage, wie der optimale Schutz aussieht, existieren verschiedene Ansichten – beispielsweise bei Tagescremes mit Lichtschutzfaktor.
Rosemarie Heim-Schüler, Kosmetikerin und Gründerin von Rosel Heim nature + science, erklärt im Interview, warum man bei Tagescremes tatsächlich auf den Lichtschutzfaktor verzichten sollte.
Was bedeutet der Lichtschutzfaktor in Kosmetikprodukten?
„Der Lichtschutzfaktor (LSF) soll aussagen, wie viel länger wir uns in der Sonne aufhalten können ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Um diesen Effekt zu erzielen, werden in Kosmetikprodukten verschiedene lichtfilternde oder lichtreflektierende Substanzen eingesetzt.“
Warum kann man in Tagescremes auf diese Lichtfilter verzichten?
„Grundsätzlich passt sich die Haut den Jahreszeiten von allein an. Während sie im Winter dünner ist, wird die Epidermis im Frühling mit steigender Sonnenstrahlung dicker – die sogenannte Lichtschwiele entsteht.
Zusätzlich verlangsamt sich die Abstoßung der Keratinozyten und die Haut bildet verstärkt Urocaninsäure und Hämoglobin, die Strahlenschäden verhindern.
So entsteht im Laufe des Frühlings ein personalisierter und den regionalen Anforderungen angepasster Sonnenschutz. Lichtfilter in der Tagescreme sind nicht nur überflüssig, sondern würden diesen Prozess sogar aktiv stören.“
Inwiefern behindern Lichtfilter diesen Prozess?
„Der Körper benötigt Lichtenergie aus dem gesamten Spektrum, um Vitamin D und viele andere lebensnotwendige Stoffe wie Hormone oder Melanin zu bilden.
Wir sollten uns immer an die Zeiten Anfang des letzten Jahrhunderts erinnern als Vitamin-D-Mangel bedingt durch die aufkommende Fabrikarbeit und die Luftverschmutzung in den Großstädten zu zahlreichen Fällen von Rachitis führte.
Steht aufgrund von Lichtfiltern nicht das gesamte Spektrum zur Verfügung, kann sich auch der hauteigene Lichtschutz nicht ausreichend bilden.“
Welche Pflege bereitet die Haut stattdessen gut auf sonnige Tage vor?
„Die tägliche Pflege sollte die Haut nicht komplett von der Strahlung abschirmen, sondern sie auf die Sonnenexposition vorbereiten. Dabei hilft der Wirkstoff Zelloxan. Er versorgt die Haut mit Elektrolyten, Aminosäuren und anderen Mikronährstoffen, die die Haut zum Aufbau und zur Reparatur benötigt.
Doch aufgepasst: Für einen längeren Aufenthalt in der Sonne reicht der hauteigene Lichtschutz grundsätzlich nicht aus. Hier sollte stattdessen durch lange Kleidung und Hüte geschützt werden.
Auf allen Stellen, auf der die Sonne senkrecht einstrahlt, wie beispielweise auf Nase, Stirn, Kinn, Lippen und Schultern, sollten ergänzend reflektierende Sonnencremes genutzt werden.“
Weitere Informationen unter www.rosel-heim.de