So duftet der Herbst
Eine neue Jahreszeit nähert sich mit großen Schritten – der Herbst.
Das luftige Sommerkleidchen wird gegen einen warmen Pullover eingetauscht und die leichte Bodylotion weicht einer reichhaltigen Körperbutter.
Auch über Parfüms machen sich viele Gedanken.
Während man im Sommer gerne ein fruchtig-frisches Körperspray aufträgt, darf es im Winter bei vielen gerne ein schweres, intensiv-duftendes Eau de Parfum sein.
Mark Buxton, Parfum Freelancer, verrät, welche Duftstoffe in den Parfüms der diesjährigen Herbst-/Winter-Saison enthalten sind: „Sehr viel Leder, animalische, schwere Noten, Sandel, Würznoten wie Safran, Kardamom und Ingwer.“
Aus diesen Duftstoffen entstehen dunkle, orientalische und geschmeidige Düfte, die schön warmhalten. Im Grunde perfekt für die kalte Jahreszeit.
Dr. Joachim Mensing, Duftpsychologe, allerdings empfiehlt bei der Wahl des richtigen Duftes für die Herbst-Winter-Saison, "intuitiv" vorzugehen.
Gemeint ist damit, dass man für sich selbst herausfinden sollte, was man im Herbst braucht. Beispielsweise hält in der kalten und dunklen Jahreszeit bei manch einem der Winter-Blues Einzug.
Dunkle, schwere Düfte würden dieses Stimmungstief unterstreichen, weshalb er rät, "zu frischen, kulinarischen Duftnoten zu greifen", auch wenn vermutlich die meisten Leute Düfte dieser Art mit Frühling und Sommer in Verbindung bringen.
Den Grund hierfür liefert die Aromaforschung.
Diese fand heraus, dass Zitrus-Orange-Noten perfekt sind, um der düsteren Laune entgegenzuwirken, da sie eine Art Stimmungsaufheller sind. Zudem helfen diese bei der Konzentration. Es ist also durchaus denkbar, seinen fruchtig-frischen Sommerduft auch im Winter aufzutragen, ganz entgegen des Mainstreams.
Mark Buxton: „Wenn etwas als Trend bezeichnet wird, ist es meist eh schon wieder durch.“
Warum also nicht mal selbst Trends setzen und einen typischen Sommer-Duft im Winter auftragen?
Denn wie beim Kleidungsstil geht es auch beim Parfum nicht immer nur darum, den Trends zu folgen oder ihnen gar hinterher zu hecheln, um ja nichts zu verpassen, sondern vielmehr um die eigene Persönlichkeit oder die momentane Stimmung zu betonen, in der man sich gerade befindet. All dies lässt sich nämlich mit dem passenden Duft wunderbar zum Ausdruck bringen.
Dr. Joachim Mensing erklärt, was es damit auf sich hat: „Jeder Mensch ist in Bewegung, möchte sich in eine bestimmte Richtung weiterentwickeln und je nachdem, wie nah oder entfernt er von diesem persönlichen Ziel ist, wählt man seinen Duft dementsprechend aus.“
Die kulinarischen Bedürfnisse unterscheiden sich also, je nach dem in welcher Phase der Zielfindung man sich gerade befindet. Dies bedeutet, umso weiter weg man sich von seiner Wunschpersönlichkeit befindet, desto mehr entscheidet man sich für die Gourmand-Noten, wegen des „Verwöhnaspekts".
Denn wenn das Ziel noch in weiter Ferne liegt, möchte das Gehirn eher eine Art „Schmerzlinderung“ mit Dessertdüften, die Schokoladen-, Vanille- oder Karamellnoten enthalten. Auch wenn man sich selbst besser erleben möchte, geht man in die süße Richtung.
Befindet man sich aber schon sehr nah an seinem Ziel, fällt die Wahl nicht auf einen süßen Duft, sondern man greift zu etwas Herbem, zu den Chypre-Düften.
Der Duft des Herbstes geht daher für jeden in eine andere Richtung. Dies ist auch der Fall, wenn man der Theorie der sogenannten „Wirkdüfte“ folgt. Heißt, viele wählen ein Parfüm aus, das für sie „wirkt". Beispielsweise kann es dafür sorgen, dass sich die Trägerin wohl fühlt. Dr. Joachim Mensing gibt ein Beispiel:
Eine Powerfrau, die Partnerschaft, Kinder und Karriere wunderbar unter einen Hut bekommt, wird im Alltag wohl einen herben Duft auftragen. Denn dieser betont ihre momentane Lage – sie hat alles erreicht. Doch tief in ihrem Inneren hat sie ein anderes Bedürfnis.
Ein Bedürfnis des Wieder-Kind-sein-wollens.
Eine Phase, in der sie sich sehr wohl gefühlt hat, behütet, umsorgt und sorglos war. Genau dieses Bedürfnis wirkt sich auf die Wahl des Duftes aus. Heraus kommt dabei kein herber Duft, sondern ein süßlicher, warmer, kuscheliger Duft - eben ein Kindheitsduft.
Auch wenn man wohl augenscheinlich alles erreicht hat, befindet man sich doch immer auf einer Reise – der Reise zu sich selbst. Je nachdem, in welcher Entwicklungsphase man sich gerade befindet – den Idealzustand wird man vielleicht nie erreichen. Aber oft reicht es schon, einen großen Schritt in die richtige Duftrichtung zu machen. Ob der nun herb oder süß oder vielleicht fruchtig-frisch ist, entscheidet jeder für sich selbst – oder das tiefe, innere Bedürfnis, das einen umtreibt.
Quelle;
beautypress