Psoriasis: Nicht jedes Biologikum gleich effektiv an jeder Hautstelle

Wirkstoffvergleich in prospektiver Echtweltstudie

Psoriasis kann unterschiedlichste Hautbereiche am Körper betreffen und dadurch individuell sehr anders belastende Symptome mit sich bringen.

Eine internationale, prospektive Echtwelt-Studie verglich die Behandlungseffekte mehrere Biologika anhand von 1 978 Patienten. Sehr häufig waren spezielle Hautareale betroffen. Je nach Körperregion konnten Wirksamkeits-Unterschiede über 12 Wochen zwischen den Wirkstoffen festgestellt werden.

Psoriasis kann unterschiedlichste Hautbereiche am Körper betreffen und dadurch individuell sehr anders belastende Symptome mit sich bringen. Neben klassischeren Stellen wie Knie/Schienbein oder Ellenbogen können so auch Kopfhaut, Gesicht, Finger- oder Zehennägel, die Genitalien oder Hand- bzw. Fußsohlen betroffen sein.

Aber wie gut wirken neuere Medikamente auf diese sehr unterschiedlichen Manifestationen der Psoriasis, und gibt es Unterschiede darin, wie effektiv einzelne Wirkstoffe sind? Dies untersuchte eine internationale, prospektive Echtwelt-Studie.

Psoriasis an Kopfhaut, Nägeln oder im Intimbereich: Starke Belastung

Die Studie verglich die Wirksamkeit von Biologika gegen Interleukin-17A (Anti-IL-17 Antikörper, Ixekizumab und Secukinumab) mit anderen zugelassenen Biologika.

Die Wirksamkeit von Ixekizumab verglichen sie paarweise mit weiteren Biologika bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis. Für diesen Vergleich wurden Biologika herangezogen, in denen mehr als 100 Patienten analysiert werden konnten (Ixekizumab, Secukinumab, Guselkumab, Risankizumab, Adalimumab und Ustekinumab).

Zur Einschätzung speziell betroffener Hautbereiche wurden die behandelnden Ärzte zu Beginn der Behandlung sowie nach 12 Wochen befragt. Auf dieser Basis bestimmten die Autoren den Anteil der Patienten, bei denen nach 12 Wochen diese besonderen Bereiche nicht weiter betroffen waren.

Wirkstoffvergleich in prospektiver Echtweltstudie: Biologika gegen Interleukin-17A oder andere

Insgesamt konnten 1 978 Patienten betrachtet werden. Von diesen gaben 83,4 % an, mindestens ein spezielles Hautareal mit Psoriasis-Problemen zu haben. Am häufigsten war die Kopfhaut betroffen (66,7 %), gefolgt von den Nägeln (37,9 %), Gesicht oder Nacken (36,9 %), Genitalien (25,6 %) und Handflächen oder Fußsohlen (22,2 %). Patienten mit Kopfhaut-, Nagel- oder Genital-Beteiligung hatten eine signifikant höhere Chance, das Problem bis Woche 12 mit Anti-IL-17A-Biologika gelöst zu haben im Vergleich zu anderen Biologika.

Bei Gesicht-/Nacken-Beteiligung oder betroffenen Handflächen oder Fußsohlen konnten Antikörper gegen IL-17A jedoch keinen Vorteil gegenüber anderen Wirkstoffen bieten. Ixekizumab erreichte ein Ansprechen bei Kopfhaut-Psoriasis bei 74,1 % der Patienten, die übrigen Biologika erreichten dies bei zwischen 53,7 % (Ustekinumab) und 64,5 % (Risankizumab).

Dies entsprach einer signifikant größeren Chance für symptomfreie Kopfhaut (Odds Ratio 1,8 – 2,3) in Woche 12 mit Ixekizumab versus andere Biologika. Im Genitalbereich erreichten Ixekizumab, Secukinumab und Risankizumab Ansprechraten von über 80 %.

Nicht jedes Biologikum gleich effektiv an jeder Hautstelle

Die Autoren schließen, dass unterschiedliche Biologika generell häufig in der Lage sind, Psoriasis auch in speziellen Hautbereichen entgegenzuwirken. Die Effektivität in den ersten 12 Wocen der Behandlung ist jedoch in der Echtwelt-Praxis abhängig von Wirkstoffklasse und Hautbereich. Biologika gegen Interleukin 17A könnten demnach speziell bei betroffener Kopfhaut einen Vorteil bieten.

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Original Titel:
Comparative effectiveness of biologics for patients with moderate-to-severe psoriasis and special area involvement: week 12 results from the observational Psoriasis Study of Health Outcomes (PSoHO)

Autor:
Piaserico S, Riedl E, Pavlovsky L, Vender RB, Mert C, Tangsirisap N, Haustrup N, Gallo G, Schuster C and Brunner PM (2023) Comparative effectiveness of biologics for patients with moderate-to-severe psoriasis and special area involvement: week 12 results from the observational Psoriasis Study of Health Outcomes (PSoHO). Front. Med. 10:1185523. doi: 10.3389/fmed.2023.1185523