Immer schön locker bleiben?

5 gängige Rückenschmerz-Mythen im Fokus

Ursachen für Rückenschmerzen gibt es ähnlich viele wie gute Ratschläge, diese zu verhindern. Doch welche Tipps eignen sich tatsächlich, um Beschwerden vorzubeugen und welche Annahmen über das Rückgrat stimmen nicht? Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin deckt fünf gängige Mythen auf.

Mythos 1: Männer und Frauen haben gleich häufig Rückenschmerzen

„Falsch. Ganz im Gegenteil – Frauen leiden sogar häufiger an akuten Rückenschmerzen, die sie zudem als intensiver beschreiben.

Einen Unterschied gibt es außerdem, was den Ort des Schmerzes angeht

Während Frauen mehr über Nacken- und Schulterschmerzen klagen, liegt die Ursache bei Männern eher im Bereich der Lendenwirbel. Grund hierfür sind neben anatomischer Unterschiede auch alltägliche Bewegungen sowie die jeweilige Lebensweise “, erläutert Dr. Munther Sabarini.

Mythos 2: Ein starker Rücken kennt wenig Schmerz?

„Richtig. Um Rückenschmerzen zu bekämpfen oder bestenfalls vorzubeugen, gilt Sport als beste Medizin. Denn Bewegung stärkt die Bauch- sowie Rückenmuskulatur, was gleichzeitig die Wirbelsäule stabilisiert.

Zudem werden die Bandscheiben bei regelmäßiger Be- und Entlastung ausreichend mit Flüssigkeit sowie Nährstoffen versorgt und behalten so ihre Funktion als natürliche Stoßdämpfer. Dabei sind keine Höchstleistungen zu erreichen, das Ziel sollte regelmäßige und abwechslungsreiche Bewegung sein, um verschiedene Muskelgruppen zu beanspruchen“, so der Wirbelsäulenexperte.

Mythos 3: Auf die Haltung kommt es an

„Richtig. Denn eine einseitige, schiefe oder dauerhaft starre Haltung führt zu Fehlbelastungen und langfristigem Verschleiß. Wer sich hingegen aufrecht bewegt ohne dabei steif zu werden, entlastet Muskeln und Gelenke, was wiederum einer Überlastung vorbeugt. Dabei gilt grundsätzlich: Im Alltag immer mal verschiedene Haltungen einnehmen und nach einer vermeintlich schlechten Position dem Körper etwas Entspannung gönnen“, erklärt Dr. Sabarini.

Mythos 4: Meistens schmerzt der untere Rücken

„Richtig. Die Lendenwirbelsäule trägt einen Großteil des Körpergewichts, weshalb Schmerzen in diesem Bereich besonders häufig auftreten. Als typische Ursachen gelten Fehlhaltungen und Überlastungen aber auch Bandscheibenvorfälle. Dabei klagen PatientInnen häufig über Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen.

Bei anhaltenden Beschwerden sollten Betroffenen unbedingt einen Experten hinzuziehen, um entsprechende Therapiemaßnahmen möglichst frühzeitig einzuleiten“, erläutert der Berliner Wirbelsäulenexperte.

Mythos 5: Ein Bandscheibenvorfall erfordert immer eine OP

„Falsch. Dies ist leider ein Irrglaube, der sich bei vielen Betroffenen hartnäckig hält. Unter der Prämisse ‘So viel wie nötig, so wenig wie möglich‘ beginnt die Behandlung in der Regel konservativ, etwa mit Physio- oder Schmerztherapie.

Sollten die Beschwerden dennoch anhalten oder aber der Vorfall Nerven dauerhaft zu schädigen drohen, werden weitere Therapiemaßnahmen hinzugezogen. Dabei gelten heutzutage minimalinvasive Verfahren als vielversprechende Alternative zur traditionellen offenen Chirurgie“, so Dr. Sabarini.
 
Weitere Informationen unter www.avicenna-klinik.com